Ein kühles Bier nach der Arbeit, ein Glas Wein zum Essen – für viele Männer gehört das einfach dazu. Schließlich trinkt man ja „in Maßen“ – und das kann doch nicht schaden, oder? Doch genau das ist ein Trugschluss, sagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit. Denn: Schon kleine Mengen Alkohol können das Krebsrisiko messbar erhöhen.
Alkohol – chemisch Ethanol – wird vom Körper in Acetaldehyd umgewandelt, eine krebserregende Substanz, die die DNA schädigen kann. Der Körper versucht zwar, diesen Stoff wieder abzubauen, doch gelingt das nicht immer vollständig – vor allem bei regelmäßigem Konsum.
Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), einer Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist Alkohol ein gesicherter Risikofaktor für mindestens sieben Krebsarten:
Mundhöhlenkrebs
Rachenkrebs
Kehlkopfkrebs
Speiseröhrenkrebs
Leberkrebs
Brustkrebs (auch bei Männern, wenn auch selten)
Darmkrebs
Das Risiko steigt dabei linear mit der konsumierten Menge – es gibt keine sichere Untergrenze, bei der Alkohol vollkommen unbedenklich wäre.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) betont, dass bereits bei "geringem Alkoholkonsum von bis zu 12,5 Gramm Alkohol pro Tag sich das Risiko für Krebs in Mund und Rachen, der Speiseröhre und der weiblichen Brust" erhöht. Ein moderater Konsum (12,5 bis 50 Gramm Alkohol pro Tag) erhöhe zudem das Risiko für Kehlkopfkrebs und Darmkrebs. "Und ein hoher Konsum von mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag erhöht das Risiko für Leber, Magen und Bauchspeicheldrüsenkrebs."
Noch einmal zur Einschätzung:
0,3 l Bier enthalten etwa 12 Gramm Reinalkohol
0,125 l Wein etwa 10 Gramm
Wer also regelmäßig „nur ein Bier am Abend“ trinkt, erhöht bereits messbar sein persönliches Risiko, z. B. für Darm- oder Speiseröhrenkrebs. Der Effekt ist dosisabhängig – je mehr, desto gefährlicher.
Noch gefährlicher wird es, wenn Alkohol und Tabak kombiniert werden – ein Effekt, der sich gegenseitig verstärkt. So steigt laut DKFZ das Risiko für Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs exponentiell, wenn beide Substanzen regelmäßig konsumiert werden.
Niemand muss sofort zum Abstinenzler werden – aber:
Regelmäßiger Alkoholkonsum ist kein harmloses Vergnügen, sondern ein messbarer Risikofaktor.
Pausen im Konsum, alkoholfreie Tage und bewusste Entscheidungen senken das Risiko.
Schon kleine Veränderungen, wie z. B. alkoholfreies Bier oder die Entscheidung, beim Essen kein Glas Wein zu trinken, können langfristig etwas bewirken.
Gerade bei Krebsarten wie Darmkrebs oder Leberkrebs ist die Früherkennung entscheidend. Leider nehmen genau diese viele Männer nicht ernst. Einer Studie zur Krebsvorsorge von HanseMerkur zufolge, die TV-digital vorliegt, gehen 37 Prozent der 35- bis 45-Jährigen gar nicht zur Krebsvorsorge, 31 Prozent nur unregelmäßig. Dabei kann die Früherkennung Leben retten.
In Deutschland gibt es kostenlose Vorsorgeangebote – z. B.:
Darmkrebs-Screening ab 50 Jahren
Ultraschalluntersuchung der Leber bei Risikopatienten
Regelmäßige Bluttests und Check-ups beim Hausarzt
Wenn du regelmäßig Alkohol trinkst – auch in kleinen Mengen – lohnt es sich, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen zu sprechen.