Ist das Feierabendbier noch okay? Ab welchen Mengen Alkohol sich das Krebsrisiko erhöht

Larissa Königs
03.06.2025 um 17:15 Uhr
    Hände, die in einer Bar mit Bier anstoßen | ©  Getty Images / Witthaya Prasongsin
    Nur ein Bier, das kann doch nicht so schlimm sein. Oder?! | © Getty Images / Witthaya Prasongsin

    Ein kühles Bier nach der Arbeit, ein Glas Wein zum Essen – für viele Männer gehört das einfach dazu. Schließlich trinkt man ja „in Maßen“ – und das kann doch nicht schaden, oder? Doch genau das ist ein Trugschluss, sagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit. Denn: Schon kleine Mengen Alkohol können das Krebsrisiko messbar erhöhen.

    Kein harmloser Genuss: Was Alkohol im Körper auslöst

    Alkohol – chemisch Ethanol – wird vom Körper in Acetaldehyd umgewandelt, eine krebserregende Substanz, die die DNA schädigen kann. Der Körper versucht zwar, diesen Stoff wieder abzubauen, doch gelingt das nicht immer vollständig – vor allem bei regelmäßigem Konsum.

    Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), einer Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist Alkohol ein gesicherter Risikofaktor für mindestens sieben Krebsarten:

    • Mundhöhlenkrebs

    • Rachenkrebs

    • Kehlkopfkrebs

    • Speiseröhrenkrebs

    • Leberkrebs

    • Brustkrebs (auch bei Männern, wenn auch selten)

    • Darmkrebs

    Das Risiko steigt dabei linear mit der konsumierten Menge – es gibt keine sichere Untergrenze, bei der Alkohol vollkommen unbedenklich wäre.

    Wie viel ist zu viel? Was die Forschung sagt

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) betont, dass bereits bei "geringem Alkoholkonsum von bis zu 12,5 Gramm Alkohol pro Tag sich das Risiko für Krebs in Mund und Rachen, der Speiseröhre und der weiblichen Brust" erhöht. Ein moderater Konsum (12,5 bis 50 Gramm Alkohol pro Tag) erhöhe zudem das Risiko für Kehlkopfkrebs und Darmkrebs. "Und ein hoher Konsum von mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag erhöht das Risiko für Leber, Magen und Bauchspeicheldrüsenkrebs." 

    Noch einmal zur Einschätzung:

    • 0,3 l Bier enthalten etwa 12 Gramm Reinalkohol

    • 0,125 l Wein etwa 10 Gramm

    Wer also regelmäßig „nur ein Bier am Abend“ trinkt, erhöht bereits messbar sein persönliches Risiko, z. B. für Darm- oder Speiseröhrenkrebs. Der Effekt ist dosisabhängig – je mehr, desto gefährlicher.

    Besonders riskant: Alkohol und Rauchen zusammen

    Noch gefährlicher wird es, wenn Alkohol und Tabak kombiniert werden – ein Effekt, der sich gegenseitig verstärkt. So steigt laut DKFZ das Risiko für Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs exponentiell, wenn beide Substanzen regelmäßig konsumiert werden.

    Was heißt das für dich?

    Niemand muss sofort zum Abstinenzler werden – aber:

    • Regelmäßiger Alkoholkonsum ist kein harmloses Vergnügen, sondern ein messbarer Risikofaktor.

    • Pausen im Konsum, alkoholfreie Tage und bewusste Entscheidungen senken das Risiko.

    • Schon kleine Veränderungen, wie z. B. alkoholfreies Bier oder die Entscheidung, beim Essen kein Glas Wein zu trinken, können langfristig etwas bewirken.

    Vorsorge bleibt wichtig

    Gerade bei Krebsarten wie Darmkrebs oder Leberkrebs ist die Früherkennung entscheidend. Leider nehmen genau diese viele Männer nicht ernst. Einer Studie zur Krebsvorsorge von HanseMerkur zufolge, die TV-digital vorliegt, gehen 37 Prozent der 35- bis 45-Jährigen gar nicht zur Krebsvorsorge, 31 Prozent nur unregelmäßig. Dabei kann die Früherkennung Leben retten.

    In Deutschland gibt es kostenlose Vorsorgeangebote – z. B.:

    • Darmkrebs-Screening ab 50 Jahren

    • Ultraschalluntersuchung der Leber bei Risikopatienten

    • Regelmäßige Bluttests und Check-ups beim Hausarzt

    Wenn du regelmäßig Alkohol trinkst – auch in kleinen Mengen – lohnt es sich, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen zu sprechen.