Wer Schulden hat, gerät schnell in eine Spirale aus Mahnungen, Kosten und Sorgen – und manchmal steht sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Björn Ellendt, 55, Obergerichtsvollzieher am Amtsgericht Köpenick, gibt Einblicke in seinen Alltag und die schwierigen Situationen, mit denen er tagtäglich konfrontiert wird…
Seine Arbeit als Obergerichtsvollzieher macht Björn Ellendt Spaß – obwohl er in seinem beruflichen Alltag oft ein dickes Fell braucht. „Man muss schon einige Sachen mehr aushalten als der normale Bürger“, sagt Ellendt. Schließlich greife der Gerichtsvollzieher in die Grundrechte des Gläubigers ein. „Man entfernt Leute aus Wohnungen, sperrt Gas- und Stromzähler, nimmt Gegenstände weg.
Im schlimmsten Fall nimmt der Gerichtsvollzieher auch mal ein Kind weg. Da gibt es natürlich entsprechende Reaktionen von Seiten der Betroffenen“, erklärt der 55-Jährige. Sein erster Fall führt ihn zu einer Frau, die auf sämtliche Mahnbriefe des Gläubigers nicht reagiert hat. Immerhin öffnet die Schuldnerin dem Gerichtsvollzieher freundlich die Tür – das ist nicht immer der Fall.
Die Frau ist schwarzgefahren – es geht um einen unbezahlten Betrag von 73,50 Euro. Vor der Kamera zeigt sie sich einsichtig: „Dann wird es halt bezahlt und dann hab ich Ruhe. Was soll ich machen? Ich hab es verzapft, also muss ich es machen.“ Neben den eigentlichen Kosten kommen noch 35 Euro Gerichtsvollzieherkosten und Mahngebühren hinzu. Insgesamt muss sie eine Summe von 373 Euro zahlen. Und das, bei einem äußerst geringen Einkommen, wie die Frau erklärt:
„Ich verdiene 700 Euro, davon muss ich über 500 Euro Miete zahlen.“ Zudem lebe ihr 17-Jähriger Sohn bei ihr. „Ein Zweitjob ist jetzt auch irgendwann drin, damit ich vom Amt wegkomme“, sagt sie. Björn Ellendt zeigt Mitgefühl: „40 Euro sind viel, wenn man nur 100 Euro hat.“ Die Einblicke von Björn Ellendt zeigen, wie schwierig und emotional belastend der Alltag von Schuldnern und Gerichtsvollziehern sein kann. Welche Fälle noch auf den Gerichtsvollzieher aus Berlin warten, sehen wir am Dienstag bei „Deutschland – Deine Schulden“, um 21.15 Uhr bei RTLZWEI und auf RTL +.