„Deutschland – Deine Schulden“: Wenn der Gerichtsvollzieher sogar Kinder aus dem Haus holt

Ann-Kathrin Schaub
19.08.2025 um 16:00 Uhr
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    Björn Ellendt (55) ist Obergerichtsvollzieher in Berlin-Köpenick.  | ©RTLZWEI

    Wer Schulden hat, gerät schnell in eine Spirale aus Mahnungen, Kosten und Sorgen – und manchmal steht sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Björn Ellendt, 55, Obergerichtsvollzieher am Amtsgericht Köpenick, gibt Einblicke in seinen Alltag und die schwierigen Situationen, mit denen er tagtäglich konfrontiert wird…

    Seine Arbeit als Obergerichtsvollzieher macht Björn Ellendt Spaß – obwohl er in seinem beruflichen Alltag oft ein dickes Fell braucht. „Man muss schon einige Sachen mehr aushalten als der normale Bürger“, sagt Ellendt. Schließlich greife der Gerichtsvollzieher in die Grundrechte des Gläubigers ein. „Man entfernt Leute aus Wohnungen, sperrt Gas- und Stromzähler, nimmt Gegenstände weg.

    Im schlimmsten Fall nimmt der Gerichtsvollzieher auch mal ein Kind weg. Da gibt es natürlich entsprechende Reaktionen von Seiten der Betroffenen“, erklärt der 55-Jährige. Sein erster Fall führt ihn zu einer Frau, die auf sämtliche Mahnbriefe des Gläubigers nicht reagiert hat. Immerhin öffnet die Schuldnerin dem Gerichtsvollzieher freundlich die Tür – das ist nicht immer der Fall. 

    „40 Euro sind viel, wenn man nur 100 Euro hat.“

    Die Frau ist schwarzgefahren – es geht um einen unbezahlten Betrag von 73,50 Euro. Vor der Kamera zeigt sie sich einsichtig: „Dann wird es halt bezahlt und dann hab ich Ruhe. Was soll ich machen? Ich hab es verzapft, also muss ich es machen.“ Neben den eigentlichen Kosten kommen noch 35 Euro Gerichtsvollzieherkosten und Mahngebühren hinzu. Insgesamt muss sie eine Summe von 373 Euro zahlen. Und das, bei einem äußerst geringen Einkommen, wie die Frau erklärt: 

    „Ich verdiene 700 Euro, davon muss ich über 500 Euro Miete zahlen.“ Zudem lebe ihr 17-Jähriger Sohn bei ihr. „Ein Zweitjob ist jetzt auch irgendwann drin, damit ich vom Amt wegkomme“, sagt sie. Björn Ellendt zeigt Mitgefühl: „40 Euro sind viel, wenn man nur 100 Euro hat.“ Die Einblicke von Björn Ellendt zeigen, wie schwierig und emotional belastend der Alltag von Schuldnern und Gerichtsvollziehern sein kann. Welche Fälle noch auf den Gerichtsvollzieher aus Berlin warten, sehen wir am Dienstag bei „Deutschland – Deine Schulden“, um 21.15 Uhr bei RTLZWEI und auf RTL +.

    „Armes Deutschland“: Neue Folge schockiert - Schwangere raucht alle 30 Minuten

    In der neuen Folge der RTLZWEI-Sozialdoku "Armes Deutschland" sorgt die Kaufsucht von Bürgergeld-Empfänger Jerome dafür, dass seine schwangere Freundin Michelle hungern muss. Mit dem Rauchen kann sie auch nicht aufhören. Es besteht eine große Gefahr für das ungeborene Kind, die das Kamera-Team nicht ignorieren kann. Seit sechs Jahren ist der 23-jährige Schaulabbrecher Jerome bereits arbeitslos und hat weit über 10.000 Euro Schulden angehäuft. Er lebt mit seiner Freundin von 912 Euro Bürgergeld im Monat. "Aber die Kohle ist nach circa drei Tagen aufgebraucht (...) den Rest des Monats hungern wir", berichtet Michelle. "Wir haben ein, zwei Tage nix gegessen" Der Grund: Neben dem extremen Zigarettenkonsum sorgt Jeromes Sucht nach Markenklamotten für ein leeres Konto. Während er sich coole Nike-Sneaker gönnt, muss seine schwangere Freundin Diät halten. Sie ernähren sich von Snacks, Fertiggerichten oder Fast Food. Zu viel für Michelle (24), die im dritten Monat bereits täglich schlimme Bauchkrämpfe plagen. "Das hatte ich auch in der ersten Schwangerschaft, da hab ich auch nicht genügend gegessen." Ihr erstes Kind wurde vom Jugendamt bereits an Pflegeeltern gegeben. Auch bei Jerome fehlt jegliches Verantwortungsgefühl: Ein Job kommt für ihn nicht infrage: "Ich möchte was machen, was mir Spaß macht und nicht, was das Arbeitsamt will", erklärt der strafauffällige Arbeitslose wütend. Er ist vorbestraft und saß bereits wegen illegalem Waffenbesitz im Gefängnis.

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