Die Explosion im Reaktor-Block IV und die Folgen

„Chernobyl“: Was geschah wirklich beim Super-GAU vor 35 Jahren?

12.04.2021 um 16:17 Uhr

Zum 35. Jahrestag der Atom-Katastrophe zeigt Pro Sieben ab heute (Montag, 12. April) die mehrfach ausgezeichnete Mini-Serie „Chernobyl“, die eindrucksvoll zeigt, wie nah die Welt 1986 am Abgrund stand.

Am 26. April 1986 weckt eine Explosion die Bewohner der nordukrainischen Stadt Prypjat. Über dem Kernkraftwerk Tschernobyl lodern Flammen. Durch den Super-GAU wird mehr Radioaktivität freigesetzt als bei den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki.

An vorderster Front kämpfte damals auch der Chemikers Waleri Legassow, gespielt von Jared Harris („The Crown“). „Wenn sie die Probleme nicht rechtzeitig bewältigt hätten, wäre Europa jetzt unbewohnbar“, erklärt er. Legassow trat gegen Kraftwerkbetreiber und Politiker an, die um das Ansehen der „unfehlbaren“ Partei bangten. Harris bezieht sich vor allem auf den Klimawandel, wenn er damals und heute vergleicht: „Die Politik hört der Wissenschaft nicht zu.“

Das bewegt auch US-Drehbuchautor Craig Mazin („The Huntsman & The Ice Queen“), der hinter dem Fünfteiler „Chernobyl“ steht: „Bei ‚Chernobyl‘ geht es um „den Preis, den wir bezahlen, wenn wir die Wahrheit verleugnen“. Die Katastrophe kostete wohl Zehntausende Menschen das Leben. Sie erlagen der Strahlenkrankheit und Krebs.

Gefilmt wurde „Chernobyl“ in einem echten Kernkraftwerk

Mazin besuchte Tschernobyl und „fühlte den Fluss der Geschichte“, wie er erzählt. Vor Ort konnte nicht gedreht werden, Mazin schaffte es jedoch, eine Erlaubnis für Ignalina zu bekommen. Dieses 2009 stillgelegte Kraftwerk in Litauen ist baugleich mit dem von Tschernobyl. Das Team durfte in der Reaktorhalle filmen.

„Der Heilige Gral für uns“, erklärt Mazin im Interview mit TV Digital-Reporterin Melanie Kroiss. Nur wenige Szenen entstanden im Studio. Aber auch da hatte Authentizität Priorität: Der Kontrollraum, in dem ein Sicherheitstest katastrophal aus dem Ruder lief, wurde „bis zur Bodenfliese und zu Kratzern an den Möbeln“ nachgebaut. Ebenso viel Wert auf Echtheit legte man bei den Kostümen. Ausstatter durchstöberten Flohmärkte in Polen, Russland und der Ukraine nach Uhren, Brillen und Gürteln, wie sie 1986 getragen wurden. „Wir wollten die erste westliche Produktion sein, die die Menschen der Sowjetunion so akkurat wie möglich porträtiert“, sagt Mazin.

„Chernobyl“ wurde 2020 mit dem „Golden Globe“ als Beste Miniserie ausgezeichnet.

„Chernobyl“:  Ab Montag, 12. April, 20.15 Uhr bei ProSieben. Im Anschluss (22.50 Uhr) läuft die Doku „Tschernobyl“, die zum Auftakt „Die Wolke über Deutschland“ thematisiert.

 

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