Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Der Österreicher Fritz Karl ist aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Ob als untreuer Ehemann, Kommissar oder enfant terrible der Anwaltswelt, Karl brilliert in seinen Rollen. Nun überzeugt er in einer ZDF-Komödie als konservativer Vater und Patriarch, der eine zweite Chance bekommt.
Die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen ist noch häufig von traditionellen Rollenvorstellungen geprägt. Gerade in wohlhabenden Familien: Veraltete Erwartungen drängen Väter in die Rolle des distanzierten Ernährers und Söhne in die des starken, emotionslosen Nachfolgers. Solche Vorstellungen verhindern oft eine tiefere emotionale Bindung. Wie können moderne Väter und Söhne diese Barrieren überwinden und eine unterstützende Beziehung aufbauen? Die Drehbuchautoren Florian Vey und Dominik Moser loten im packenden ZDF-Film "Überväter" (Regie: Janosch Chávez-Kreft, schon seit Juli in der ZDFmediathek) mögliche Antworten aus. Wie der Titel unschwer erkennen lässt, dreht sich in dem Film alles ums Vatersein - und die damit verbundenen Krisen.
Das Verhältnis zwischen dem modern eingestellten Luca (Anselm Bresgott) und seinem konservativen Vater Mathi (stark: Fritz Karl, "Du bist nicht allein") ist von Spannungen geprägt. Mathis Erziehungsstil war stets von dem Ziel bestimmt, Luca auf das "richtige Leben", wie er zu sagen pflegt, vorzubereiten. Oft ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse seines Sohnes. "Zu Zeiten meines Vaters war das Familienbild eindeutiger als heute", erinnert sich Schauspieler Karl (56), der wie gewohnt in seiner Rolle überzeugt, an eine ähnliche Zeit. Heute sei diese klar vorgegebene Rollenverteilung "zum Glück" ein Stück weit aufgebrochen. Erziehung könne wesentlich gerechter sein - was auch Mathi im Film lernen muss.
Dass Luca ein offeneres Verständnis vom Mannsein hat, ist in Mathis' Augen ein Zeichen von Schwäche. Die ohnehin brüchige Beziehung leidet weiter, der Kontakt beschränkt sich auf das Nötigste - bis die beiden notgedrungen aufeinander zugehen müssen. Denn ihre Frauen werden gleichzeitig schwanger und hoffen auf eine große, glückliche Familie. Was zunächst für alle ein Schock ist, entpuppt sich als ungeahnte Chance. Vater und Sohn brechen schließlich zu einer Art Campingausflug auf, der es in sich hat ...
Luca, der sich ernsthaft auf seine bevorstehende Vaterrolle vorbereiten möchte, nimmt an einem Väterseminar im Wald teil. Es soll ihm helfen, sich auf die neue Verantwortung einzulassen und Unsicherheiten abzubauen. Von den Tagen in der Natur mit anderen werdenden Vätern verspricht er sich Mut und Orientierung. "Im Aufbrechen alter, verkrusteter Muster liegt ein schönes Potenzial für eine neue Art, Vater zu sein", philosophiert Bresgott in diesem Zusammenhang. Anders als Luca geht es Mathi bei dem Camp nicht um persönliche Weiterentwicklung, sondern um eine Gelegenheit, Geschäftliches zu erledigen. Man(n) kann halt doch nicht ganz aus seiner Haut!
Der Regisseur arbeitet mit viel Witz und Feingefühl ein Thema auf, mit dem sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer identifizieren können: fragile Eltern-Kind-Beziehungen, die vor den Herausforderungen der modernen Zeit bestehen müssen. Dieser Film macht sozusagen mit dem filmischen Vorschlaghammer deutlich, wie wichtig es ist, "antiquierte Methoden" ad acta zu legen und mit der Zeit zu gehen. Aber ist neu immer besser? Ganz so einfach ist eben doch nicht mit all der Modernität ... "Hierbei ist es entscheidend, von welchem Standpunkt man die Situation betrachtet", weiß Fritz Karl. Er sagt, es gebe Methoden, die absolut aus der Zeit gefallen sind. Die Komödie regt also allemal zum Nachdenken an.