Keiner kauft der Klum die Vielfalt ab

"GNTM": Wie fake ist Heidis Diversity?

05.02.2021 um 00:38 Uhr

Nachhaltigkeit, Diversität, Plus-Size, Trans-Gender, non-binary, mit Behinderung, ohne Behinderung, kleine Models, große Models, dicke Models, dünne Models, ältere Models, jüngere Models: Für ihre neue Staffel „Germany’s next Topmodel“ scheint Heidi Klum (47) alles zu geben, um die Vorurteile gegenüber der in den vergangenen Jahren nicht immer als fortschrittlich bezeichneten Show abzuschütteln. Dabei wirkt sie jedoch eher, als würde sie aus Marketing-Gründen mit der Zeit gehen und konzentriert sich sowieso lieber auf ihre Brüste.

Sowieso haben „Hans“ und „Franz“, wie sie ihre zwei sekundären Geschlechtsmerkmale einst taufte, große Auftritte. Mit jeder Umkostümierung scheinen diese ein paar Milimeter mehr aus dem Outfit der Klum zu poltern, später erwähnt sie sogar gegenüber einer Kandidatin, dass sie ja mit den Brüstchen lächele. Alright!

Nun aber zur Show

Zum insgesamt 16. Mal sucht Heidi Klum Deutschlands neuestes „Topmodel“. Hierfür versammeln sich ganz Corona-konform bereits ihre 31 Top-Favoritinnen aus den 17357 Bewerbungen in ihrer neuen Wahlheimat Berlin. Was ist neu in dieser Staffel? Die oben erwähnte Diversität. Außerdem ist die Heidi Klum-Silhouette aus dem Logo gewichen. Vielleicht schon ein erstes Zeichen dafür, dass bald die Leni das Ruder der Show übernimmt?

Von besagten 31 Teilnehmerinnen schaffen es dann am Ende der mehr als zweistündigen Show auch ganze 25 "Meedchen" in die nächste Folge. Zwischendurch lernen sie Heidi Klum kennen und werden bei einer ersten Fashionshow auf dem Catwalk direkt auf die Probe gestellt. Dabei bricht Kandidatin Ana vor Aufregung direkt auf dem Laufsteg zusammen. Unter Tränen fürchtet sie: "Ich will nicht, dass Heidi jetzt denkt, ich wäre zu schwach dazu." Keine Sorge Ana, Heidi ist doch jetzt tolerant. Gastjuror in der ersten Folge ist Manfred Thierry Mugler.

Zurück zum Thema Diversität. Es ist absolut vorbildlich, vom alten Model-Rollenbild der unterernährten, weißen Blondine über 1,70m abzurücken. Peinlich wird es nur, wenn man wie Heidi Klum Buzzwords bedient, ohne am Ende abzuliefern. Denn ähnliche Phrasen hören wir von Heidi bereits seit Jahren – und wie man unschwer an den Reaktionen der Community erkennen kann, will niemand so richtig glauben, dass sie sich auch dieses Jahr schlussendlich daran hält, wenn es um die finalen Entscheidungen geht.

Da wäre Maria-Sophie, eine 1,55m große Kandidatin. Leider sah Heidi heute nicht genug Potential für sie, deshalb flog sie bereits raus. Die 20-jährige Soulin, die vor fünf Jahren aus dem Syrien-Krieg floh. Marie, die als erste gehörlose Kandidatin überhaupt gemeinsam mit einem Dolmetscher an der Sendung teilnimmt. Oder die 20-jährige Chanel, die an der Morbus Crohn-Krankheit leidet und mehrere große Narben am Körper trägt. Wir werden sehen, wie viele von ihnen es in die letzten Shows schaffen – und hoffen, dass ProSieben wahren Mut zur Diversität beweist.

„Germany’s next Topmodel“ läuft wieder nächsten Donnerstag um 20:15 Uhr auf ProSieben.

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