Dürfen Mitarbeiter nicht einmal auf die Toilette?

„Report Mainz“: Schwere Vorwürfe gegen Paketdienstleister UPS

11.05.2021 um 18:52 Uhr

Das ARD-Politmagazin „Report Mainz“ berichtet heute über den Paketdienstleister UPS. Es geht um schwere Vorwürfe, die unter anderem die Arbeitszeiten, den Datenschutz und Gefahren am Arbeitsplatz am Flughafen Köln/Bonn betreffen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass den Journalisten Bilder zugespielt wurden, die herabfallende Pakete und versperrte Fluchtwege zeigen. Auch massive Arbeitszeitverstöße werden thematisiert.

Mitarbeiter, die sich in die Hose machen

Laut Pressemitteilung sagt ein Insider in der Reportage: „Da gibt es Arbeitsbereiche, da kommt die Anweisung, dass ab einer bestimmten Uhrzeit keiner mehr in die Pause geht. Das ist nicht höflich formuliert. Und dann kommt es auch vor, dass sich Mitarbeiter in die Hose machen und sich nicht trauen, dagegen vorzugehen.“

Das Fernsehmagazin bringt weitere Details über Mitarbeitende, die ohne Pause durcharbeiten, vor. „Report Mainz liegen rund 80 Stechkarten vor, die überhaupt keine Pausen aufweisen, obwohl diese ins Buchungssystem eingetragen wurden“, heißt es in der Ankündigung.

Gefährliche Situationen und Datenschutz

Ein weiterer Punkt in der Reportage sind die Zustände am zentralen europäischen Luftumschlagplatz des Paketdienstleisters UPS - am Flughafen Köln/Bonn. Hier sei es vermehrt zu Arbeitsunfällen gekommen. Ein weiterer Vorwurf betrifft den Datenschutz. In der Mitteilung ist zu lesen: „Schon einfache Vorarbeiter sollen Zugriff auf private Informationen haben, sogar auf Diagnosen.“

Dies seien sensible Gesundheitsdaten, kritisiert der Datenschutzbeauftragte aus Baden-Württemberg, Stefan Brink, im Interview mit dem ARD-Politikmagazin: "Wenn wir es mit Fällen zu tun haben, wo sehr, sehr viele Daten zu lange gespeichert werden oder wenn besonders sensible Daten, zum Beispiel Gesundheitsdaten, nicht ordnungsgemäß verarbeitet werden, sind es immer Fälle, wo Bußgelder drohen und das auch in erheblichem Umfang.“

Arbeitsrechtsexperte Professor Peter Schüren von der Universität Münster wird mit diesen Worten zitiert: „Das deutet darauf hin, dass hier im großen Stil Ruhepausen nicht gewährt und nicht bezahlt werden, dass also hier einerseits im Arbeitsschutz eine Menge böse Sachen passieren und strafbare Beitragshinterziehung vorliegt. Das ist etwas, das ausermittelt werden muss. Und dann muss man sehen, ob diese Straftaten begangen worden sind."

"Report Mainz" läuft heute, 11.5.2021, 21.45 Uhr im ERSTEN.

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