Tatort: Falke hat keinen Bock – Ohne Julia Grosz mitten in der Provinz

Auf diesen Einsatz kann Hauptkommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) gerne verzichten. Er soll den Botschafter eines autoritär regierten Landes beschützen, dessen Präsident gerade im Begriff ist, zu einem Staatsbesuch nach Deutschland zu kommen.

Gegen die eigene Überzeugung

Den Unwillen seiner Figur, den Personenschützer für einen fragwürdigen Politiker zu spielen, erklärt Wotan Wilke Möhring so: „Der Mann ist ein Despot, der in seiner Heimat die Meinungsfreiheit unterdrückt und Falke nicht besonders schützenswert erscheint.“ Dann kommt noch schlimmer: „Als Falke dann auch noch Hals über Kopf und ohne seine Partnerin Julia Grosz auf ein ländliches Internat beordert wird, um das Verschwinden des südamerikanischen Botschaftersohns aufzuklären, ist ihm seine schlechte Laune merklich anzusehen. Er denkt sich: Muss ich jetzt auch noch Kindermädchen spielen?“

Keine Lust auf Politik, keine Lust auf Internat

Schon der politische Background raubt dem Kommissar die Lust. Das Internat gibt der Laune dann den Rest. Wotan Wilke Möhring: „Mit dem Wort Internat verbindet Falke eine realitätsferne Elitebildung: die Idee, dass einer von Geburt aus mehr wert sein soll als ein anderer. So etwas ist für ihn inakzeptabel. Trotzdem hält sich Falke für seine Verhältnisse gut im Zaum. Er spürt, dass die Tragiken des normalen Lebens auch hinter den Mauern eines Nobelinternats wirksam sind. Wenn es um Leben und Tod geht, sind wir alle gleich. Im Laufe des Films merkt Falke, dass für die Schüler durchaus gute Arbeit geleistet wird, und er ist bereit, seine Vorurteile zu hinterfragen.“

Der neue Kollege ist auch keine Hilfe

Ganz alleine muss Kommissar Falke sich dann aber doch nicht durch den Fall schlagen. Statt Partnerin Julia Grosz ermittelt der Ortskollege Felix Wacker an seiner Seite. Doch auch beim neuen Freund und Helfer gibt es Grund für Unmut, wie Wotan Wilke Möhring weiß: „Als Dorfpolizist hat er hauptsächlich Strafmandate verteilt oder Ladendiebstähle verfolgt. Wacker kommt mit dem Klapprad zum Einsatz und gibt im Internat als Erstes ungefragt von sich, er sei ein bisschen neidisch auf die Schüler. In diesem Moment weiß Falke, von diesem ansonsten sympathischen Kollegen ist nicht viel zu erwarten.“

„Tatort – Tyrannenmord“ läuft heute, 20. März 2022, um 20.15 Uhr im ERSTEN. Die Folge ist anschließend in der ARD-Mediathek abrufbar.