„Hartz, Rot, Gold“: Paar muss Flaschen sammeln und wird beschimpft

Ann-Kathrin Schaub
05.08.2025 um 16:30 Uhr
    © RTL ZWEI
    Jessica und Olaf müssen Pfandflaschen sammeln, um die Sanktionen des Jobcenters auszugleichen.  | ©RTL ZWEI

    Jessica und Olaf trifft eine Sanktion des Jobcenters hart: Weil ein Minijob zu spät gemeldet wurde, gibt es 20 Prozent weniger Bürgergeld. Um über die Runden zu kommen, sammelt das Paar Pfandflaschen – und wird dafür sogar angefeindet.

    Durch die Sanktionen des Jobcenters konnten sich Jessica (39) und Olaf (54) zuletzt kaum mehr Lebensmittel kaufen. Das Paar ernährte sich überwiegend von Brot und Kartoffelpüree. „Wir versuchen zu sparen“, betont Jessica, die die schmalen Monatszahlungen vom Amt mit dem Sammeln von Pfandflaschen etwas aufbessern will.

    „Das ist für uns wiederum ein Notgroschen“, erklärt die 39-Jährige. Tatsächlich ist die Summe für die abgegebenen Pfandflaschen gar nicht so klein: Ganze 50 Euro haben Jessica und Olaf nun zusätzlich in der Haushaltskasse. Dass die beiden beim Pfandflaschensammeln oft angepöbelt werden, stört Olaf und Jessica schon lange nicht mehr. 

    „Schämen Sie sich nicht?“

    Eine Situation ist Jessica bis heute in Erinnerung geblieben, wie sie erzählt: „Wie war das? Da hat eine gefragt: ‚Sagen Sie mal, schämen Sie sich nicht, Leergut zu sammeln?‘ Ich so: ‚Ne, warum? Sie schmeißen es doch weg. Und wir leben davon, wir ernähren unsere Tiere davon. Was Sie wegschmeißen, davon profitieren wir also wofür sollen wir uns schämen.‘“ „Und wir sind ja nicht die einzigen, die Leute sammeln Leergut“, meint Olaf. Trotz der angespannten finanziellen Lage und der Sanktionen durch das Jobcenter geben Jessica und Olaf nicht auf.

    Wie es für das Paar weitergeht, zeigt Hartz Rot Gold“, dienstags um 20:15 Uhr bei RTLZWEI und mit Abo auf RTL+

    „Armes Deutschland“: Neue Folge schockiert - Schwangere raucht alle 30 Minuten

    In der neuen Folge der RTLZWEI-Sozialdoku "Armes Deutschland" sorgt die Kaufsucht von Bürgergeld-Empfänger Jerome dafür, dass seine schwangere Freundin Michelle hungern muss. Mit dem Rauchen kann sie auch nicht aufhören. Es besteht eine große Gefahr für das ungeborene Kind, die das Kamera-Team nicht ignorieren kann. Seit sechs Jahren ist der 23-jährige Schaulabbrecher Jerome bereits arbeitslos und hat weit über 10.000 Euro Schulden angehäuft. Er lebt mit seiner Freundin von 912 Euro Bürgergeld im Monat. "Aber die Kohle ist nach circa drei Tagen aufgebraucht (...) den Rest des Monats hungern wir", berichtet Michelle. "Wir haben ein, zwei Tage nix gegessen" Der Grund: Neben dem extremen Zigarettenkonsum sorgt Jeromes Sucht nach Markenklamotten für ein leeres Konto. Während er sich coole Nike-Sneaker gönnt, muss seine schwangere Freundin Diät halten. Sie ernähren sich von Snacks, Fertiggerichten oder Fast Food. Zu viel für Michelle (24), die im dritten Monat bereits täglich schlimme Bauchkrämpfe plagen. "Das hatte ich auch in der ersten Schwangerschaft, da hab ich auch nicht genügend gegessen." Ihr erstes Kind wurde vom Jugendamt bereits an Pflegeeltern gegeben. Auch bei Jerome fehlt jegliches Verantwortungsgefühl: Ein Job kommt für ihn nicht infrage: "Ich möchte was machen, was mir Spaß macht und nicht, was das Arbeitsamt will", erklärt der strafauffällige Arbeitslose wütend. Er ist vorbestraft und saß bereits wegen illegalem Waffenbesitz im Gefängnis.

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