Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Die Freunde-gehen-durch-dick-und-dünn-in-Großstadt-Geschichte von "Damaged Goods" ist nicht neu, hätte aber neu erzählt werden können. Hätte. Geklappt hat das leider nicht so recht.
Freund*innen sind Geschmackssache - insofern wollen wir gar nicht ausschließen, dass sich Zuschauer*innen bei der Münchner Clique um Sophie Passmanns Nola aufgehoben fühlen und die neue Prime Video Originalserie genießen. Uns ging's leider nicht so.
Die bereits erwähnte Nola steckt nach Exmatrikulierung, Rausschmiss aus dem Uni-Institut und Trennung vom Quasi-Freund mit um die Dreißig in einer Krise. Ihre selbst nicht ganz problemfreien Buddies - Tim Oliver Schultz ( "Club der roten Bänder"), Leonie Brill ("Watzmann ermittelt"), Zeynep Bozbay ( "Biohackers") und Antonije Stankovic ("SOKO Stuttgart") - die sie seit gemeinsamen Teenager-Therapietagen kennt, sind ihr einziger Halt. Was sie nicht daran hindert, als neues Projekt einen Podcast zu starten, in dem sie in einem Mix aus "Gossip Girls" und Hobbypsychologie deren und ihr Leben vor den Zuhörer*innen ausbreitet.
Das allein ist schwer nachvollziehbar. Und auch wenn im Podcast und in der Serie durchaus existenzielle Millennialfragen behandelt werden und die eine oder andere Beobachtung trifft: Meist gibt's anstrengende Klischees, konstruierte Handlung und viel bemühte "Realness". Letztere wird vor allem dadurch erzeugt, dass jeder zweite Satz mit einem fetzigen, extrem unnatürlichen Anglizismus garniert wird: "War das gestern der tighteste Abend in a long time?" Brrr.
Passmann kennen und schätzen wir als Twitterqueen, Grimmepreisträgerin, Bestsellerautorin, Böhmermann-Sidekick und generell als kluge Frau mit treffendem, schnellem Witz und scharfem Blick. In "Damaged Goods" spielt sie ihre erste (Haupt)rolle in einer fiktiven Serie. Macht sie nicht schlecht, wirkt aber befangen. Liegt auch am hölzernen Drehbuch. Dagegen kommen selbst erfahrenste Schauspielerinnen nicht an. Nicht einmal Michaela May, die aus ihrer fast parodiehaft angelegten Rolle als Hippie-Großmutter allerdings so viel macht, dass man sich mehr von ihr wünscht.
Vielleicht in einer zweiten Staffel, in der dann alles ein bisschen smoother (nein, gegen Anglizismen per se haben wir nix, nur gegen verquere) und leichter und natürlicher ist.
Mehr gute deutsche Serien gesucht? Wir haben eine Highlight-Auswahl für Euch: