Der Europäische Aal ist der Fisch des Jahres 2025. Ein Rang, den nur bedrohte Tierarten bekommen. Und dennoch ist der Aal ein beliebter Speisefisch und gilt auch im Norden als Delikatesse. Stirbt der Aal aus, verschwindet auch ein uraltes Handwerk. Denn für viele Fischer ist er der letzte Brotfisch. Sie fürchten ein Fangverbot und wollen die Art mit anderen Maßnahmen retten. Schaffen sie das? Und was hilft dem Aal wirklich? Dieser Frage geht die "NDR Story" nach. Soll man Aal noch essen? Für die Kunden von Aale-Dieter auf dem Hamburger Fischmarkt keine Frage. Seit 66 Jahren steht er dort jeden Sonntag und hat kein Problem, seine Räucheraale loszuwerden. Rund 20 Euro kostet ein mittelgroßes Exemplar. Auch beim Fischverkauf vom Kutter in Schleswig herrscht Andrang. Jörn Ross, einer der letzten Schleifischer, könnte weitaus mehr Aal verkaufen, als er fängt. Der Bestandsrückgang ist dramatisch in der Schlei, in Nord- und Ostsee und in ganz Europa. Nach Untersuchungen des Internationalen Rats für Meeresforschung, ICES, ist das Aufkommen an Jungfischen in Europa seit Anfang der 1980er-Jahre um rund 99 Prozent eingebrochen. Die Wissenschaftler des ICES fordern deshalb ein komplettes Aalfangverbot für Freizeitangler und gewerbliche Fischer. Für Jörn Ross und seinen Sohn Nils wäre das ein Berufsverbot. Ohne den Aalfang, sagen sie, müssten sie den Familienbetrieb schließen. Es gibt ihn seit mehr als 300 Jahren. In den Küstengewässern gilt bereits eine Schonzeit von sechs Monaten. Von Mitte September bis Mitte März dürfen die Fischer keine Aale in der Ostsee fangen. Aber Ross sieht sein Gewerbe zu Unrecht am Pranger. "Wir Fischer sind es, die den Aal schützen und dafür sorgen, dass er uns erhalten bleibt." Wie viele seiner Berufskollegen und zahlreiche Angelvereine engagiert sich Ross beim "Aalutsetten". Dabei werden Millionen von Jungfischen, die sogenannten Glasaale, in Flüssen und Seen ausgesetzt.