Von den 4.000 Meter hohen Himalaja-Ausläufern kommt Alfred de Montesquiou im nordwestlichen China in die Turfan-Senke auf minus 154 Meter - einer der am tiefsten liegenden Orte der Welt. Am Rand der Senke erheben sich die Flammenden Berge aus Sandstein, eine der heißesten Gegenden der Erde mit Temperaturen über 50 Grad Celsius im Sommer und weniger als minus 20 Grad im Winter. Die Oase Gaochang war eine wichtige Station an der Nordroute der Seidenstraße, die von Kaxgar aus, einen Bogen um die Taklamakan-Wüste macht und nach Dunhuang führt, wo die Chinesische Mauer beginnt. Trotz der extremen Klimabedingungen am Rand der Wüste Gobi war die Turfan-Senke schon sehr früh besiedelt, seit Urzeiten werden dort Reben angebaut. In dieser Region leben Uiguren, ein turksprachiges Steppenvolk islamischen Glaubens, das zu Chinas Minderheiten zählt. Zu Gast bei einer uigurischen Familie lernt Alfred de Montesquiou viel über die Weinanbaumethoden und die lokale Küche der Uiguren. Dort, wo die Bauern ihre Reben angepflanzt haben, lag früher eine wichtige Station der Seidenstraße, die man "die schimmernde Perle der Karawanen" nannte. Marco Polo beschrieb die Stadt Gaochang als die Hauptstadt des Uigurenreichs, das dem Kublai Khan tributpflichtig war, nachdem der Enkel von Dschingis Khan den chinesischen Kaiserthron erobert hatte. Heute ist von der Stadt eine weite Ruinenlandschaft übrig, die das trockene Wüstenklima über die Jahrhunderte konserviert hat. Gaochang war nicht nur eine Handelsstation an der Seidenstraße, sondern auch eine Stadt der Gelehrten. Buddhistische Pilger aus Indien verbreiteten hier ihre Erkenntnisse, christliche Nestorianer bauten ihre Kirchen und auch persische Spuren sind noch deutlich sichtbar. Am Rand von Gaochang erhebt sich ein neuer Tempel, der zu Ehren der Kultur errichtet wurde, die heute die Wüste Gobi dominiert.





