Sie gaukeln Liebe vor, um an Geld zu kommen. Mit dieser Masche richten Love Scammer Schäden in Millionenhöhe an. Doch der Onlinebetrug hat auch schwerwiegende Folgen für die Seele. Anja, Visnja und Uschi sind Opfer von Love Scamming geworden. Betrüger spielten mit falschen Identitäten Liebe und Freundschaft vor, um an Geld zu kommen. "37°" zeigt, wie die Frauen in eine emotionale Abhängigkeit gebracht wurden und welche Spuren das hinterließ. Es fängt harmlos an: Mit netten Freundschaftsanfragen auf Facebook und freundlichen Kommentaren auf Instagram. Love Scammer suchen den Kontakt zu ihren Opfern vor allem in den sozialen Netzwerken. "Was dann kommt, kann man sich nicht ausmalen", sagt Uschi. Die 69-jährige Rentnerin ist vor zehn Jahren an einen Love Scammer geraten. Er gab vor, in Not zu sein, sie lieh ihm Geld. 1650 Euro für ein Flugticket. Anstatt ihr das Geld zurückzuzahlen, missbrauchte er ihre Bankverbindung für Geldwäsche. Das brachte sie vor Gericht. Uschi wurde zwar freigesprochen - den Verdacht, mit dem Scammer gemeinsame Sache gemacht zu haben, konnte sie ausräumen. "Doch das war ein Jahr voller Angst und Panik." Seit dieser Erfahrung bietet sie Opfern von Scammern Beratung an. Es sind vor allem Frauen, die sich bei ihr melden, aber auch Männer. Deren Not und Verzweiflung sind groß, was Uschi belastet. Doch sie will diese Tätigkeit nicht aufgeben: "Das ist meine Art, mich zu wehren", sagt sie. "Ich kann kein Opfer sein." Auch für die 52-jährige Anja entwickelte sich der Kontakt zu einem vermeintlichen Geschäftsmann aus den USA zum Albtraum. Er kommentierte auf Instagram Fotos ihrer Kunstwerke. Zunächst genoss die freie Künstlerin sein Interesse an ihrer Arbeit, dann meldete er sich täglich. Eine nette Bekanntschaft, dachte Anja. Die wurde aber immer intensiver. Schließlich verliebte sich die verheiratete Frau in den Unbekannten. Als er ihr Geld schenken wollte, wurde sie misstrauisch. Sie fasste Mut und beichtete alles ihrem Ehemann.