Ungeschützter Grenzverkehr Zwei Nationen. Eine Kulturhauptstadt
Zwei Nationen, eine Europäische Kulturhauptstadt, dazwischen eine theoretisch offene Staatsgrenze. Das gab es in dieser Form noch nie. Während Deutschland weiterhin über den Schutz seiner Grenzen diskutiert, haben sich die Europäischen Kulturhauptstädte Nova Gorica in Slowenien und ihre italienische Partnerstadt Gorizia das Motto "Go! Borderless!" auf die Fahnen geschrieben. Das ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. An wenigen Orten wird so deutlich wie an dieser Demarkationslinie, was Europa eigentlich heißt: welche Ideologien, Schrecken und Blutbäder dieser Kontinent zu verantworten hat aber auch, welche Visionen und Chancen er verheißt. Spielerisch nähern sich beide Städte im Kulturhauptstadtjahr an. Zum Beispiel durch ein grenzüberschreitendes Schach-Pong-Turnier. Bei dieser Mischung aus Pingpong und Schach gilt es eine imaginäre Grenze auf dem Tisch zu überwinden. Zumindest politisch besteht diese Grenze nämlich weiterhin: Während die sozialistische Planstadt Nova Gorica traditionell eher links regiert wird, herrscht im Rathaus von Gorizia eine stramm rechte Koalition. Jo Schück fragt Bürgermeister Rodolfo Ziberna, warum seine Kommune an der Ehrenbürgerschaft von Benito Mussolini festhält, und wie die Wunden, die Faschismus und Sozialismus in der Region hinterlassen haben, eigentlich heilen sollen. Mit Schach-Pong? "aspekte" beobachtet wie die Band Laibach, Sloweniens Kulturexport Nummer eins, ihr legendäres Konzert von 1983 rekonstruiert, das zu einem mehrjährigen Auftrittsverbot führte und den Anfang vom Ende Jugoslawiens einleitete. "aspekte" streift mit dem Philosophen Mladen Dolar durch Ljubljanas Alternativviertel Metelkova und mit dem Regisseur Gregor Božič durch seinen Obstgarten. Wenn er grade keinen Film dreht, züchtet er nämlich vergessene Obstsorten. Das passt zu Slowenien, dem EU-Mitglied mit der größten Biodiversität.
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