Auf einer Baustelle in Dakar protestieren die Arbeiter. Sie fordern den Lohn ein, den sie seit drei Monaten nicht bekommen haben. Unter ihnen ist auch Souleiman (Ibrahima Traoré), der sich kurz danach mit seiner geliebten Ada (Mame Bineta Sane) am Strand trifft. Er hat mit einigen Kollegen beschlossen wegzufahren, übers Meer ins verheissungsvolle Europa. Ada, die ihn heimlich treffen muss, weil sie eigentlich dem reichen Omar (Babacar Sylla) versprochen ist, ahnt nicht, dass das ihre letzte Begegnung sein wird. Kurz darauf erfahren alle in der Stadt, dass das Boot, das die jungen Männer in eine bessere Zukunft hätte führen sollen, gesunken ist. Die zurückgebliebenen Frauen, Kinder und auch Ada wissen nicht, was mit ihren Liebsten passiert ist. Wenige Tage nach dem Unglück verwüstet ein Feuer das für die Hochzeit von Ada und Omar vorgesehene Haus und junge Frauen in der Nachbarschaft befällt ein mysteriöses Fieber. Ada hat keine Ahnung, ob Souleiman noch lebt oder als Geist bereits unter ihnen weilt. Mati Diop wollte nach eigenen Aussagen einen Film über eine ganz bestimmte Zeitspanne machen, zwischen 2002 und 2010, in der viele junge Senegalesen Richtung Europa aufgebrochen waren. Die Frauen sind in ihrem Film starke Figuren, die sich widersetzen und Gerechtigkeit für ihre Freunde und Ehemänner fordern. "Atlantique" ist ebenso sozialkritisches Liebes- und Migrationsdrama wie übersinnlicher Zombiefilm. Dabei gebraucht Diop die Genrekonventionen in einer ganz eigenständigen Art und Weise, nicht bloss als Zitate von westlichen Vorbildern. Unterstützt werden ihre fantastischen Bilder des labyrinthischen Dakars und des unheimlich und hypnotisch in Szene gesetzten Meeres durch den magnetischen Soundtrack von Fatima Al Qadiri. Die in Frankreich aufgewachsene Diop hat einen senegalesischen Vater, der ein bekannter Musiker ist, ihre französische Mutter ist Fotografin und Art-Direktorin.