Ein Film über junge Menschen und das Theatermachen in der Provinz. Die mecklenburgische Kleinstadt Parchim hat ein Krankenhaus, das Landratsamt, ein bisschen Industrie, Gewerbe - und ein eigenes Theater. 1945, kurz nach Kriegsende von der sowjetischen Kommandantur gegründet, erlebte es in den 1960er- und 1970er-Jahren eine regelrechte Blüte als Drei-Sparten-Theater mit eigenem Chor und kleinem Orchester. Zu Beginn des Films im Jahr 2020 ist das ehemalige Hotel Graf Moltke, das das Theater beherbergt, nahezu abbruchreif. Der große Saal ist baupolizeilich gesperrt, der Malsaal dient als provisorische Bühne für Proben und Vorstellungen. Beim Gang durchs Theater wird jeder Gast durch die verstaubten Kronleuchter und den abgewetzten Plüsch unweigerlich in Melancholie versetzt. Unmengen alter Kostüme und vollgestopfte Schuhregale verweisen auf gute Zeiten, die nicht wiederkommen werden. Zu dieser Zeit stoßen Arikia Orbán (26) und Gesa Penthin (26) als Absolventinnen einer Hamburger Schauspielschule zum Parchimer Theater, das aus acht meist jungen Schauspielern und weiteren 20 Mitarbeitenden besteht. Über zweieinhalb Jahre begleitet der Film die beiden jungen Frauen in der mecklenburgischen Provinz beim Erklimmen der Bretter, die trotz allem Wenn und Aber für sie die Welt bedeuten. Überhaupt ist es für Arikia und Gesa ein Novum, nicht nebenbei jobben zu müssen, nur spielen zu können und monatlich ein festes Einkommen zu haben. Schnell erweist sich, dass hinter den maroden Mauern des alten Hauses ein überraschender Anspruch an ein junges, professionelles Theater auf die Neuankömmlinge wartet. Schon beim ersten Stück hat Arikia das Gefühl, wieder bei null anzufangen. Über viele Stufen hatte sie sich an die Schauspielschule gekämpft und immer wieder an sich gezweifelt. Gesa dagegen bekommt mit "Das Lied der Nibelungen" ein Ein-Personen-Stück als Einstieg, bei dem sie durch Temperament und Anmut glänzen kann.
