Grüne Hochebenen, durchzogen von Flusstälern - das ist das Dach Afrikas: das Hochland von Abessinien im Norden Äthiopiens. Während die Nachbarländer von sengender Hitze geplagt werden, herrscht hier - auf über 2.000 Metern Höhe - ein mildes Klima, und Afrika erscheint wie das gelobte Land. Nicht von ungefähr beschreiben Reisende und Pilger Äthiopien seit jeher als das biblische Land, in dem Milch und Honig fließen. Der Honig stammt von der Ostafrikanischen Bergbiene - Apis mellifera monticola. Das Christentum hat in Äthiopien eine lange Geschichte - und mit ihm die Bienen, die sich in den teils jahrhundertealten Kirchen eingenistet haben. Für die Gläubigen gelten sie als Boten des Herrn. So auch für Aby Tadesse, dessen Leben eng mit den Bienen verbunden ist. Aby besitzt rund 30 Bienenstöcke - einfache Konstruktionen aus Stroh, Lehm und Rinderdung, um die er sich hingebungsvoll kümmert. Die Bienen schenken den Menschen Honig und Wachs. Doch hier, im Hochland von Abessinien, erfüllen sie noch eine weitaus wichtigere Aufgabe: Die Menschen glauben, sie seien eine Art Schutzengel, die den Teufel vertreiben. Und sie wissen, dass ihr Honig heilende Wirkung bei bestimmten Krankheiten entfalten kann. Die Honigernte gleicht daher einer religiösen Zeremonie.





