Tagsüber geht bei ihnen alles den normalen Gang: Matthias B. schraubt an Wohnwagen herum. Der 50-jährige Automechaniker hat ölverschmierte Hände, trägt einen zusammengebundenen Pferdeschwanz und ist schon Großvater. Uwe R. sitzt in seinem Ingenieursbüro und tüftelt an Lösungen für Kunden. Andre E. ist eigentlich Lkw-Fahrer, macht aber gerade eine Umschulung zum Fahrlehrer. Dabei lernt er mit begriffsstutzigen Schülerinnen und Schülern umzugehen, die so nervös sind, dass sie auch schon mal die Bremse mit dem Gaspedal verwechseln. Doch freitags ist alles anders: Matthias B. badet ausgiebig, Uwe vergisst Computer und Kunden und Andre seine Fahrschülerinnen und -schüler. Dann werfen sich die drei Männer in Schale: weißes Hemd, dunkle Hose, männlich herbes Parfüm. So gewappnet für einen heißen Abend, ziehen sie ein ins Starlight no1, die Disko im Hamburger Stadtteil Bramfeld. Dort werden sie sehnsüchtig erwartet von Eva, Ute und Brigitte und vielen anderen Frauen, die sich hübsch gemacht haben und deren Wochenende immer hier beginnt. Das Starlight no1 ist Hamburgs einziges Tanzlokal, in dem sogenannte Taxitänzer auf tanzfreudige Frauen warten. Eva ist Altenpflegerin, Brigitte Maschinenbauingenieurin, Ute Sekretärin. Aber sie eint ihre Leidenschaft fürs Tanzen und der Umstand, dass zu Hause der Ehemann oder Partner ein Tanzmuffel ist oder sie alleinstehend sind. Sie wollen nicht als Mauerblümchen darauf warten, angesprochen zu werden. Im Starlight no1 dürfen sie die Männer ansprechen, ohne dass jemand Anstoß daran nimmt. Denn es geht nicht um den Mann fürs Leben, sondern nur ums Tanzen. Die Frauen stylen sich dafür am Freitagnachmittag, hübsche Frisur, Lippenstift und ein wenig Rouge werden aufgelegt. Und sie überlegen gemeinsam mit der Freundin, ob es das kurze rote, das ausgeschnittene schwarze oder vielleicht doch das enge weiße Kleid sein soll. Die Pumps verschwinden im Beutel und dann fahren sie mit Bus und Auto zum Tanzlokal.
