"die nordstory" begleitet Menschen, die im Untergrund unter der Stadt arbeiten, in den Tunneln, auf den Gleisen. Sie füllen mit Herz, Hand und Seele den "Kosmos U-Bahn" mit Leben, häufig sogar unbemerkt von den meisten Fahrgästen. Wer darf in die Gleise? Wer in die Tunnel? Wo lauert Gefahr? Wie baut man eine neue U-Bahn? "die nordstory" folgt Christopher Dietzel tief ins U-Bahn-Netz bei laufendem Betrieb. Chris ist der "Mann für alles". Jede U-Bahn kann und darf er fahren. Er hat den Schlüssel für jede Tür, ist im Gleisbett und in den Tunneln unterwegs. Muss er spontan zu einem Einsatz, fährt er sich schon mal selbst mit der nächsten U-Bahn dorthin. "Dann hat die Fahrerin mal Pause," sagt er und grinst bis über beide Ohren. Daniel und Fotios, zwei Mitarbeitende der Hamburger Hochbahn-Wache, fahren U-Bahn von Berufs wegen. Die beiden haben meist keinen festen Einsatzort, sie bewegen sich per Bahn durch das Tunnelnetz unter der Stadt. Immer dabei: Schlagstock, ballistische Schutzweste, Handschuhe. Wenn sie ihren Dienst beginnen, wissen sie vorher nie, was passiert. Ihr Job ist gefährlich. "Am Ende des Tages wollen wir heil nach Hause kommen", sagt Daniel. "Wir begegnen jedem mit Respekt, so, wie wir auch behandelt werden wollen", sagt Fotios. Im Kiosk unter dem Jungfernstieg sind die Franzbrötchen noch zu heiß, um sie in die Auslage zu legen. Marcella Protivanek balanciert das Blech, stellt es auf dem Tresen ab und verschwindet in der fensterlosen Küche. Jetzt sind die Käsebrötchen dran. "Wir verstehen uns so, wie sich Mama und Sohn verstehen sollten - richtig gut", sagt Richard Protivanek und lächelt. Vom Blech vor seiner Nase dampft es ihm ins Gesicht, während seine Mutter nebenan Rundstücke belegt. Es ist 4:30 Uhr morgens, aber Marcella ist hellwach. "Natürlich machen wir das hier zusammen, wir haben doch nur uns!" Richard betreibt seinen Kiosk an der Station Jungfernstieg, Ausgang Alstertor. Die Brötchen sind hier längst nicht mehr nur ein Geheimtipp.