Wie überleben Tiere und Pflanzen Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Feuer, Erdbeben? Einige spüren, was kommt, und können rechtzeitig fliehen. Andere müssen bleiben und zusehen, wie sie zurechtkommen. Viele Erzählungen von Naturvölkern handeln davon, wie geschickt die Natur mit solchen Situationen umgeht. Jetzt beginnen sich auch Wissenschaftler dafür zu interessieren, wie Tiere und Pflanzen auf die Launen des Planeten reagieren, welch faszinierende Überlebensstrategien sie entwickeln und wie es manchen sogar gelingt, von der Katastrophe zu profitieren. So etwa ein seltsamer Vogel auf Neubritannien in Papua-Neuguinea. Immer wieder wird die Insel von heftigen Ausbrüchen des Vulkans Tavurvur erschüttert. Nicht gerade das, was man sich als ideale Kinderstube vorstellt. Und doch hat ein Grußfußhuhn genau diese, von Menschen verlassenen Gebiete ausgesucht, um hier für Nachwuchs zu sorgen. Normalerweise bedecken diese Vögel ihr Gelege mit verrottenden Pflanzen, um die Hitze, die bei der Zersetzung entsteht, zum Ausbrüten zu nutzen. Auf Neubritannien graben die Großfußhühner ihr Ei einfach in die heiße Vulkanasche und überlassen ihr alles Weitere. Das geschlüpfte Küken muss sich allerdings selbst den Weg ins Freie graben und ist auch danach ganz auf sich allein gestellt. Möglicherweise haben Schwarzmilane schon vor dem Menschen gelernt, Feuer zu entfachen. Von australischen Ureinwohnern überlieferte Erzählungen berichten von "Feuervögeln", die sich brennende Stöcke schnappen und anderswo wieder fallen lassen. Sie profitieren von den Bränden, weil sie dann leicht in Panik fliehende Kleintiere erbeuten können. Manche Lebewesen brauchen sogar Katastrophen, um zu überleben. Einige Eukalyptusbäume können sich nur verbreiten, wenn glühende Hitze die Schalen ihrer Samen knackt. Und selbst wenn der Brand ihre Blätter und Stämme verkohlt, sprießen ihnen rasch überall neue Triebe aus Astachseln, so dass der Baum mithilfe der neuen Blätter eine Überlebenschance hat.
