Der dänische Originaltitel "Vanskabte land" bezeichnet Island direkt als "Schreckliches Land", in welches der junge Priester Lucas Ende des 19. Jahrhunderts geschickt wird. Er soll dort eine Kirchengemeinde aufbauen und auch erste Fotografien von der Insel und ihren Bewohnern anfertigen. Auf der Hinfahrt bringt sein Übersetzer ihm gleich diverse Wörter für regnerisches Wetter bei: Sprühregen, Starkregen, Niesel, Unwetter. Eine Einstimmung auf das heftige Wetter auf der abgelegenen Insel, wo Wasser das Leben bestimmt. In wunderschönen Kameraeinstellungen gefilmt, ist "Godland" eine Hommage an die überwältigende Natur Islands, manchmal harsch und manchmal voller Schönheit. Doch der Priester hat zunehmend mit der Natur zu kämpfen und auch sein Mangel an Sprachkenntnissen lässt ihn verzweifeln. Manche Bewohner sind Lucas gegenüber sehr feindselig. Passend zum Wetter wächst in ihm eine innere Dunkelheit, die ihn auch seinen Glauben hinterfragen lässt. Ist er dieser schwierigen Mission gewachsen? Kinematographisch erinnert "Godland" an den amerikanischen Film "Der Leuchtturm" (2019) von Robert Eggers mit Willem Dafoe und Robert Pattinson, der auch von den extremen Wetterbedingungen auf einer abgelegenen Insel und ihrem Einfluss auf die Psyche erzählt. Dieses europäische Pendant ist ein düsteres Drama, dessen kontemplative Stimmung es zum klassisch skandinavischen Film macht.