Gefährdet und geliebt Alle zwei Wochen stirbt eine Nutztierrasse aus, so die Aussage der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH), die 1981 gegründet wurde. Damit verschwindet nicht nur Kulturgut, sondern auch jedes Mal ein Stück genetische Vielfalt. Noch kennt man Angler Sattelschweine, Rauhwollige Pommersche Landschafe oder das Schleswiger Kaltblut. Doch nur noch wenige engagierte Menschen halten und züchten die alten Rassen, denn sie sind nicht mehr wirtschaftlich. Die Landwirtschaft hat sich seit den 1950er-Jahren stark verändert, Traktoren haben die Arbeit der Pferde übernommen. Und war es früher auf kleinen Höfen wichtig, dass etwa eine Kuh Milch und Fleisch hergab, dominieren jetzt Hochleistungsrassen, die entweder das eine oder das andere liefern. Über Jahrhunderte gezüchtete alte Rassen starben aus oder sind davon bedroht. Und je weniger Zuchttiere es gibt, desto schwieriger wird der Erhalt. Von Rotbunten Schweinen und anderen Seltenheiten Arche-Höfe tragen die Rettung im Namen und bekommen diesen Titel von der GEH für ihren Zuchteinsatz für seltene Rassen. In Schleswig-Holstein gibt es neun Arche-Höfe. Einer davon: Hof Petersen in Langenhorn. "Das ist hier wie ein Mini-Zoo" sagt Arne Petersen über die tierische Vielfalt. Ostfriesische Milchschafe, Coburger Fuchsschafe, Aylesbury Enten und mehr. Auch einige der legendären, extrem gefährdeten Rotbunten Husumer Schweine leben hier und sollen auch bald wieder gezüchtet werden. Mit solchen rot-weißen Sattelschweinen sollen Ende des 19.Jahrhunderts dänisch gesinnte Nordfriesen trotz Danebrog-Verbot in Preußen Flagge gezeigt haben, weswegen die Tiere den Namen "Dänische Protestschweine" bekamen. Die Vielfalt erhalten Nutztiere ohne Nutzen verschwinden. Das gilt für Sattelschweine oder Wollschweine, wenn niemand ihr Fleisch wegen des höheren Fettgehalts mehr essen will.