Hamburgs Hafen schläft nie und Emir Sirtkaya nur wenig: um 1:00 Uhr morgens beginnt sein Tag auf dem Fischmarkt in Altona. Dort kauft er Frischfisch für seinen Fischimbiss Schabi in der Schanze ein. "Wer früh kommt, bekommt die allerbeste Ware", sagt er und opfert dafür gern seine Nachtruhe. Er liebt die Hafenstimmung um diese Zeit. "Wir stehen auf, wenn das Sandmännchen kommt", ulken die Händler in den Hallen des Marktes. Um 2:00 Uhr in der Früh beginnen die Bäcker der Kleinen Konditorei ihre Schicht, um Brot, Brötchen und süße Köstlichkeiten für die vier Läden in Eimsbüttel zuzubereiten: um 6:00 Uhr öffnen die Filialen, dann muss das duftende Gebäck ausgeliefert sein. Morgenstimmung in Hamburg, langsam räkelt sich die Stadt in den Tag, die Hauptverkehrsstraßen liegen fast gänzlich still, die Staus des Tages scheinen Lichtjahre entfernt. Möwen stolzieren ungefährdet über das Schulterblatt. In einer Tankstelle schlürft Jens Riewa seinen Morgenkakao, er hat Frühdienst bei der tagesschau und philosophiert über die Zeitverwirrung, die das frühe Aufstehen für ihn mit sich bringen kann. Nur alle paar Wochen sieht der Dienstplan die Frühschicht für den tagesschau-Mann vor. HADAG-Kapitän Kurt Richter hingegen liebt die frühe Stunde, es gibt nichts Schöneres für ihn, als morgens um 4:00 Uhr die Fähre "Neuland" für den Tag auf der Elbe vorzubereiten. Die Elbchaussee gehört Annette Birke am frühen Morgen ganz allein, die Floristin fährt aus den Elbvororten auf den Blumengroßmarkt, um ihre Ware einzukaufen. Nachwuchsköchin Greta genießt die ruhende Hafencity, wenn sie mit Blick auf die Elbe zu arbeiten beginnt. Und die Männer vom Hamburger und Germania Ruder Club schätzen die unbelebte Außenalster beim Frühtraining. Es ist eine ganz spezielle Stimmung in diesen Morgenstunden, alles scheint möglich am noch so jungen Tag.