Manuela Freitag ist die dienstälteste Domina auf der Hamburger Reeperbahn. Nach einer Kindheit und Jugend voller Abgründe erkämpft sie sich als erwachsene Prostituierte ein Stück Freiheit. In der dreiteiligen Doku-Serie erzählt Manuela Freitag die Geschichte ihres bewegten Lebens und von ihrer Arbeit als Prostituierte. Zu Beginn sei es ihr nur ums Geld gegangen. Heute überlegt sie jedoch, "was wäre, wenn's anders gelaufen wäre". Vordergründig ist die Geschichte von Manuela Freitag eine Mischung aus True Crime und Coming of Age. Aufgewachsen ohne leibliche Eltern, von Pflegeeltern und in Heimen großgezogen, wird Manuela früh Opfer von Missbrauch und gierigen Zuhältern. Doch am Ende siegt ihr Wille nach Unabhängigkeit: Sie schafft es, einen Platz als Domina in der berühmt berüchtigten Herbertstraße zu erobern. Trotz Stigmatisierung ihres Berufsstandes schafft sie es, ihre Würde zu bewahren. Dass es ihr nach Tiefschlägen immer wieder gelungen ist, auf die Füße zu kommen, schildert Manuela lebendig, oft witzig und voller Stolz, manchmal mit Wehmut. "Ich war pflastermüde, wollte mal was Anderes machen", doch Manuelas Vorsätze für ein normales Leben halten nicht lange. Den Putzjob schmeißt sie hin, landet wieder auf der Straße. Doch der Kiez hat sich verändert: "Es kam die furchtbare Krankheit Aids, die Freier hatten Angst, sich anzustecken", erklärt die ehemalige Revierpolizistin Ester Lindemann. Das Geschäft mit dem Sexkauf bricht ein. Die Zuhälter suchen nach einem zusätzlichen Einkommen. Kokain, die weiße Dame, erobert die Straße. Mit den Drogen eskalierte die Gewalt auf dem Kiez. "Wenn es Schwierigkeiten gab, wurde das leider nicht mehr per Boxkampf geregelt", erzählt Lindemann. Es kam zu Schießereien und Toten auf St. Pauli. Auch Manu greift damals zum weißen Pulver. "Lässt im Kopf die Lampen angehen", wie sie zurückblickend sagt. Ihre Arbeitssituation hat sich massiv verbessert: ein eigenes Schaufenster in der Herbertstraße ist für sie ein "Sechser im Lotto".