Henry Morgan gilt als Bilderbuchpirat: trunksüchtig, gewieft, brutal und vor allem extrem erfolgreich. Seine Kaperfahrten bringen ihm ein Vermögen ein - und die Macht über Jamaika. Mitte des 17. Jahrhunderts überfällt der walisische Pirat spanische Kolonien in der Karibik, darunter auch Panama-Stadt. Immer wieder setzt er sich über geltendes Recht hinweg und schafft es dennoch, die Unterstützung der englischen Krone nicht zu verlieren. Im Gegenteil: Statt ihn für seinen verheerenden Überfall auf Panama, der zu schweren diplomatischen Verwerfungen zwischen England und Spanien führte, ins Gefängnis zu stecken, schlägt König Charles II. ihn 1672 zum Ritter und ernennt ihn zum Vizegouverneur von Jamaika. Dort wird er zu einem der reichsten und einflussreichsten Männer, kauft sich drei Zuckerrohrplantagen und mehrt seinen Reichtum als unerbittlicher Sklavenhalter. Morgan baut als Vizegouverneur die Insel sukzessive zu einer stark gesicherten Festung aus, verwaltet sie in seinem Sinne und trägt maßgeblich zu ihrer wirtschaftlichen Entwicklung bei. Port Royal, die damalige Inselhauptstadt, entwickelt sich unter Morgans Ägide zu einem der wichtigsten englischen Zentren in der Neuen Welt und zieht Beamte, Geschäftsleute und Freibeuter gleichermaßen an. Als König Charles II. die Kaperfahrer strenger regulieren lässt, muss Henry Morgan sein Geschäftsmodell jedoch überdenken. Statt weiterhin auf Kaperfahrt zu gehen, jagt er - einer der gefürchtetsten Piraten der Karibik - nun seinesgleichen. Selbst Weggefährten, die "seine" jamaikanischen Gewässer unsicher machen, dürfen nicht mehr auf Gnade hoffen. Einer Sache bleibt er jedoch treu bis zum Schluss: dem Alkohol. Er stirbt 1688 an den Folgen seines jahrzehntelangen, exzessiven Alkoholkonsums. "Legendäre Piraten" erzählt von blutigen Plündereien, versteckten Reichtümern und unvergessenen Legenden. Es sind Geschichten der berüchtigtsten Seeräuber aller Zeiten, die einst die Weltmeere beherrschten und die uns bis heute faszinieren.





