Kriegsangst und die Sehnsucht nach Frieden: Beides prägt viele große Protestsongs der letzten 100 Jahre. Und so manch ikonischer Song von einst ist aktueller denn je. Welche Kraft haben die großen Friedenshymnen von Joan Baez, Bob Dylan, John Lennon und Yoko Ono heute noch? Und findet sich die Zeitenwende auch in der neueren Musik wieder? "Im Schützengraben sind wir alle Bros", rappen die Berliner Jungs von K.I.Z in ihrem 2024er-Song "Frieden" in gewohnt ironischer Manier. "Scheiß drauf, ich gehe nicht an die Front, lass uns lieber ficken bis ein Baby kommt", singen die Hamburger Punkrocker "Swiss und die Andern" in ihrem neuen Track "Ficken bis der Frieden kommt". Musikalisch klingt das sehr anders als die großen Friedenshymnen "We shall Overcome" (Joan Baez) und "Blowing in the Wind" (Bob Dylan), doch die Botschaften sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Sind die Friedenshymnen von einst für Musiker heute noch Inspiration? In einer Zeit, in der Putin-Freunde für Frieden demonstrieren und Grüne mehr Panzer bauen wollen? Diese Folge der vierteiligen Reihe "Protest! Songs!" befasst sich mit einem Thema, das wohl so alt wie die Menschheit selbst ist: Frieden. Immer wieder gefordert, immer wieder besungen und nie wirklich erreicht. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es die ersten populären Songs, die den Krieg kritisierten und Frieden forderten. Marlene Dietrichs deutsche Version von "Sag mir, wo die Blumen sind" wurde Anfang der 1960er-Jahre beliebter als das amerikanische Original. Unvergessen auch John Lennon und Yoko Onos Song "Give Peace a Chance", den sie während des Vietnamkriegs im Schlafanzug spielten, oder "Ein bisschen Frieden" von Nicole, mit dem sie 1982 den "Eurovision Song Contest" (ESC) gewann.