Horst Schimanski ist schuld - und das wissen die Menschen in Ruhrort. Der raue Charme des Tatort-Kommissars aus den 80er-Jahren wird auf ewig mit dem Duisburger Hafen-Stadtteil verbunden sein. Einerseits. Doch andererseits hat sich seitdem auch viel getan. Der graue Kiez von Schimanski ist zu einem beliebten Wohnviertel geworden. Früher: Maloche und Ruhrgebiets-Tristesse, heute: viel Grün, zufriedene Bewohner und Pläne für die Zukunft. Ruhrort möchte kein Tatort mehr sein, sondern lebenswertes Quartier in einzigartiger Lage an Rhein und Ruhr. Das liegt auch an Menschen wie Jenny Breitkopf. Die 35-jährige hat vor kurzem die legendäre Kneipe "Zum Anker" übernommen - in der auch der Kommissar schon schwankend am Tresen stand. Jenny hat die Kneipe umbenannt und radikal verändert. In der "Ankerbar" gibt es statt Currywurst-Pommes neuerdings italienische Küche. Und dieser Wandel hat zumindest schon mal funktioniert. Die Autoren Clemens Gersch und Christian Dassel treffen in der 45minütigen WDR-Dokumentation auch Ruhrorter, die in der ganzen Welt zuhause waren und dennoch in Duisburg vor Anker gegangen sind. Astrid Szibat wohnt seit 16 Jahren am Neumarkt, mitten im Veedel. Sie ist Hutmacherin und hat ihr künstlerisches Handwerk in New York gelernt. Vom Big Apple nach Klein-Ruhrort? "Hier habe ich Platz für meinen Laden und meine Werkstatt. Und ich habe hier tolle Leute. Ich muss nur aus der Haustür gehen, und zack: Da sind sie!" Tolle Leute - wie etwa Peter Jaques, der sich selbst als "Dorfchronist" bezeichnet. Er hat die Facebook-Seite "Quartier Ruhrort" ins Leben gerufen, streift mit seiner Fotokamera durch die Straßen und Gassen und erzählt Geschichten - "positive Geschichten!", wie Peter betont - von Leuten, die sich für Ruhrort engagieren. Egal, ob es Manuela vom Blumenladen ist, die neuerdings auch selbstgemachten Kuchen anbietet, oder ob es der Verschönerungsverein ist, der die Hochbeete auf dem Neumarkt bemalt und bepflanzt: Wenn etwas passiert, ist Peter dabei.