Südkorea setzt Trends. Mit K-Pop, Serienhits und Marken wie Samsung und Hyundai ist das Land auf Erfolgskurs. Doch Südkorea hält auch einen Negativrekord: die niedrigste Geburtenrate der Welt. Die "4 No's" in Südkorea sind: keine Verabredungen, kein Sex, keine Heirat, keine Kinder. Immer öfter verweigern sich Frauen den traditionellen Rollen. Gleichzeitig bringen Leistungsdruck und Konkurrenz die Menschen ans Limit. Was ist los im Tigerstaat Südkorea? Südkorea ist ein strategischer Dreh- und Angelpunkt der Weltpolitik. Seit 70 Jahren stehen sich dort die Ideen von demokratischer und autoritärer Ordnung unversöhnlich gegenüber. Seit dem Ende des Koreakriegs im Jahr 1953 überwachen Schweizer Soldaten das Waffenstillstandsabkommen, dem nie ein Friedensvertrag folgte. Formell befinden sich Nord- und Südkorea noch immer im Krieg. Im Zuge der neusten weltpolitischen Verwerfungen steht diese Grenze, die als die gefährlichste der Welt gilt, wieder stark im Fokus. Doch die Menschen in Südkorea haben andere Prioritäten. Das Land schreibt eine beispielslose Erfolgsgeschichte: von einem der ärmsten Länder der Welt zu einer fortschrittlichen, demokratischen Industrienation mit Softpower. Ein rasanter Aufstieg, erreicht durch einen kollektiven Kraftakt, eiserne Disziplin und lange Arbeitszeiten. Erfolgreich sein ist auch heute noch das höchste Ziel. "Palli palli" - "schnell, schnell" ist ein geflügeltes Wort in Südkorea und gehört jetzt auch zum Alltag von Lauren Guardia. Die 35-Jährige arbeitet bei NCSoft, einer der drei größten Firmen für Computerspiele. Für ihren Traumjob brach sie ihre Zelte in der Schweiz ab und zog kurzerhand nach Seoul. Die dynamische Hauptstadt zieht immer mehr Ausländerinnen und Ausländer mit Karriereambitionen an. Denn kreative Branchen boomen dort. Für die einen ist Südkorea eine Chance, andere zerbrechen am Druck. Südkorea hat unter den Industrieländern die höchste Suizidrate. Sterbekurse sollen Abhilfe schaffen.