Das Obere Mittelrheintal, das wie kaum eine andere Landschaft Europas 2.000 Jahre voller Geschichte mit Sagen und Legenden verbindet, weist neben zahlreichen kulturellen Schätzen auch eine eindrucksvolle Vielfalt an natürlichem Reichtum auf. Deshalb wurde die Region 2002 von der UNESCO sowohl zum Weltkultur- wie zum Weltnaturerbe erklärt - eine seltene Doppelauszeichnung. Nirgendwo wachen mehr imposante Burgen, Schlösser und Ruinen auf schroffen Felsen als an diesem Rheinabschnitt. Entlang der 67 Kilometer von Bingen im Süden bis nach Koblenz im Norden thronen über 40 Burgen. Sie bezeugen offenkundig die historische Bedeutung des Rheintals als wichtigen Handelsweg zwischen Nord und Süd. Durch das Engtal des Oberen Mittelrheins mussten sie alle, die Kaufleute, Könige, Kaiser und Kirchenherren. So baute sich jeder Territorialfürst seine eigene Dependance an den Felshängen des Rheins, um seinen Anteil an den vorbeiziehenden Schätzen einzufordern. In die alten Gemäuer links und rechts des Rheins sind tierische Burgherren eigezogen und haben die einstigen Ritter und Grafen abgelöst. Auf Schloss Stolzenfels dem Inbegriff preußischer Rheinromantik herrschen heute Turmfalken und im Dachstuhl der Sankt Nikolaus Kirche im mittelrheinischen Kamp-Bornhofen befindet sich eine der größten Fledermaus-Wochenstuben des Großen Mausohres (Myotis myotis) in Deutschland. Das milde Weinbauklima sorgt in diesen Breiten für eine einzigartige Fauna und Flora. Eine Pflanze wurde sogar nach der Region benannt; die Bopparder Schleifenblume. Sie wächst weltweit nur an zwei Schieferhängen bei Boppard. Zahlreiche andere zoologische Kostbarkeiten wie die seltene Zippammer, der Wärme liebende Segelfalter, die Blauschwarze Holzbiene, oder die farbenprächtige Smaragdeidechse, die sonst alle eher in Südeuropa leben, fühlen sich hier zu Hause.
