Kirchen als Schutzraum für Geflüchtete - ein Thema mit Zündstoff. Einige Kirchengemeinden gewähren regelmäßig Geflüchteten Asyl in ihren Gotteshäusern. So auch Pastorin Anja in Bremen, die sich seit 2017 um Härtefälle kümmert. Die Betroffenen sehen das eingeschränkte Leben in Kirchenräumen als letzte Hoffnung. Ist das Kirchenasyl ein Akt der Nächstenliebe oder untergräbt es den Rechtsstaat? Die Dokumentation "Unter Druck - Pastorin Anja und das Kirchenasyl" aus der ARD-Reihe "Echtes Leben" begleitet Pastorin Anja auf ihrer heiklen Mission und beleuchtet den wachsenden Druck, unter dem Helfende und Betroffene heute stehen. Seit mehr als 40 Jahren bieten Kirchen Geflüchteten einen besonderen Schutzraum: das Kirchenasyl. Es ist ein Privileg, kein (verbrieftes) Recht. Und seine Duldung durch die Behörden wird zunehmend infrage gestellt. Denn während die Gesellschaft erbittert über eine mögliche "Migrationswende" streitet, schwindet die Toleranz des Staates. Das spürt auch die freikirchliche Pastorin Anja, die in ihrer Gemeinde Schutzsuchenden, denen eine Abschiebung droht, Kirchenasyl gewährt. Wie meistert sie den schwierigen Balanceakt zwischen Nächstenliebe und Gesetzestreue? Das Land Bremen gilt als Hochburg des Kirchenasyls: 200 der insgesamt knapp 2.400 Fälle bundesweit wurden 2024 hier registriert. Ausgerechnet in der Adventszeit kam es in der liberalen Hansestadt letztes Jahr zum Eklat: Der Innensenator wies seine Polizei an, einen 25-jährigen Somalier aus dem Kirchenasyl zu holen und in Gewahrsam zu nehmen, um ihn nach Finnland abschieben zu können. Eine Menschenkette hinderte die Beamten jedoch daran, das Bremer Zion-Gemeindezentrum zu betreten. Die Folge der gescheiterten Abschiebung: öffentliche Kontroversen, verunsicherte Gemeinden, verschnupfte Kirchenobere und verärgerte Behörden.