In Island ist die deutsche Freitaucherin Anna von Boetticher auf der Suche nach dem klarsten Wasser der Welt. Die berühmte Silfra-Spalte beansprucht diesen Superlativ für sich. Anna hatte zunächst ein wenig Berührungsängste, weil sie diesen Ort für einen Tauchgang zu überlaufen hielt. Taucherinnen und Taucher aus der ganzen Welt kommen hierher. Die Massen sind dann aber gar nicht das Problem, sondern dass es viel kälter ist als erwartet. Und außerdem ist ihr neuer Neoprenanzug zu groß geraten. Dadurch läuft eiskaltes Wasser in ihren Anzug. Trotzdem ist sie von der enormen Sichtweite in der Silfra-Spalte, der Ort, an dem die tektonischen Platten von Nordamerika und Eurasien aufeinanderstoßen, begeistert. Unterwasserkameramann Tobias Friedrich, ein echter Island-Experte, hat von einheimischen Tauchern die Koordinaten eines versteckten Bergsees bekommen. Hier soll das Wasser noch klarer sein. Ein geheimer Ort, der unter Eingeweihten "Odins Träne" genannt wird. Auf dem Weg dorthin geraten Anna und Tobias allerdings in einen Schneesturm. Der Fußmarsch durch die weiße Wildnis wird zu einem Trip an die Grenze des Machbaren. Belohnt werden die beiden mit Bildern und Eindrücken, die sie selbst als erfahrene Wasserspezialisten noch nie gesehen und erlebt haben. An der Nordküste Islands, im Fjord Eyjafjörður, bringt Tobias Anna zu einem alten Bekannten, Erlendur Bogason. Er erforscht seit 30 Jahren den Strytan, den einzigen Weißen Raucher auf diesem Planeten, den man als Taucher, also ohne Tiefsee-U-Boot, erreichen kann. 15 Meter unter der Wasseroberfläche sprudelt 80 Grad warmes Wasser aus diesem Kalksteinkamin. Erlendur ist fast täglich dort, weil er ein paar Seewölfe, die am Strytan leben, seine Freunde nennt. Ihnen bringt er Muscheln, die sie ihm aus der Hand fressen. Der größte Seewolf am Strytan ist durch Erlendurs Fütterungen so zahm geworden, dass auch Anna sich bis auf zehn Zentimeter annähern und dem massigen Fisch direkt ins Maul schauen kann.
