Glühender Asphalt, Tropennächte, Starkregen - Europas Städte kämpfen mit Extremwetter. Kopenhagen fürchtet vor allem das Wasser, Wien leidet unter der Hitze. Kopenhagen baut um. Der Wolkenbruchplan verwandelt die Stadt in ein riesiges Wasserreservoir. Parks speichern Regen, ein Kreisverkehr wird zum Stadtdschungel. Die 3sat-Dokumentation "Wolkenbruch und Hitzestau" zeigt, wie Städte auf den Klimastress reagieren.
Im Hochsommer heizen sich Gehsteige auf bis zu 65 Grad auf. Hunde verbrennen sich die Pfoten, Menschen kollabieren, Bäume verdursten. In der EU sterben doppelt so viele Menschen an Hitze wie im Straßenverkehr. "Wenn wir nichts ändern, werden Städte unerträglich", warnt Tanja Tötzer vom Austrian Institute of Technology. Dort übertragen Forschende Klimadaten in 3D-Modelle und zeigen, wie viel Abkühlung Grünflächen bringen. Davon hat Wien viel zu bieten.
Mehr als die Hälfte der Stadt ist grün. Der Wienerwald umsäumt den Westen und kühlt die Stadt mit Kaltluftbrisen. Trotzdem fehlt in vielen Altstadtvierteln Schatten. Dort kämpfen Initiativen wie "westbahnpark.live" für einen neuen großen Park auf einer Brache. Mit humorvollen Führungen durch die unbebaute Zone werben sie für ihr Anliegen. "Grün darf kein Luxus sein", sagt Lilli Lička, Landschaftsarchitektin und Mitbegründerin der Bewegung.
Die Initiative "Zukunft Stadtbaum" sorgt sich hingegen um Wiens Baumbestand. Die Trockenheit setzt der Kastanie besonders zu. "Trockenheit mag die Kastanie nicht, sie kommt aus Bergschluchten in Nordmazedonien", erklärt Thomas Roth von der Gartenbauschule Schönbrunn. Er leitet das Projekt "Klimabaumhain", bei dem 25 Bäume beobachtet werden. Unterirdische Leitungen, Straßenbahnschienen, Parkplatzdebatten - Stadtumbau bleibt kompliziert. Wien investiert seit Jahren in den Umbau seiner Verkehrsadern. Straßen mit Schulen werden verkehrsberuhigt. "Ein einheitliches Konzept gibt es nicht."
