Haftbefehl wurde geleakt

Untergetauchter TV-Koch Attila Hildmann: Maulwurf bei der Staatsanwaltschaft

02.11.2021 um 11:43 Uhr

Eine frühere Angestellte aus der IT-Abteilung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft soll Interna zu Hildmanns Haftbefehl verraten haben.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Verletzung des Dienstgeheimnisses und der versuchten Strafvereitelung  gegen die 32-jährige Frau. "Wir müssen leider von einem Maulwurf in den eigenen Reihen ausgehen", bestätigte Behördensprecher Martin Steltner die Recherchen des ARD-Politikmagazin „Kontraste“. Unter anderem soll die ehemalige Mitarbeiterin die Ausstellung des Haftbefehls gegen Attila Hildmann zumindest indirekt auf einer rechtsgerichteten Plattform veröffentlicht haben.

Der Haftbefehl gegen den rechtsradikalen Verschwörungstheoretiker Hildmann wurde im Februar ausgestellt. Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft waren damals darüber verwundert, dass die Information über den Haftbefehl bereits in der Öffentlichkeit kursierte, bevor die Tatsache publik gemacht wurde. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hildmann wegen Volksverhetzung, des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Aufgefallen sei die Frau bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen, bei der sie sich als Mitarbeiterin der Justiz zu erkennen gegeben. Die Überprüfung des Informationssystems habe ergeben, dass Daten zu Personen aus der rechtsextremistischen und "Querdenker"-Szene abgefragt worden seien. Die Frau wurde im Mai fristlos gekündigt und bei einer Hausdurchsuchung wurden verdächtige Daten sichergestellt.

Der Haftbefehl gegen Hildmann kann nicht vollstreckt werden, weil sich der ehemalige TV-Koch in der Türkei abgesetzt hat. Nach derzeitigen Ermittlungsstand geht die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass zwischen dem „Maulwurf“ und der Flucht Hildmanns ein Zusammenhang besteht. Der 40-Jährige hatte sich bereits Ende Dezember letzten Jahres in die Türkei abgesetzt, also einige Wochen bevor der Haftbefehl ausgestellt wurde.

Dass er zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Weitergabe der Daten bereits im Ausland gewesen sei, bestätigte Hildmann selbst gegenüber der NDR-Reportermagzin STRG_F. Zu seinen volksverhetzenden Aussagen sagte Hildmann gegenüber STRG_F: "Ich stehe zu meinen Äußerungen und die sind auch strafrechtlich relevant." Weiterhin gehe er davon aus, dass ihn in Deutschland kein faires Verfahren erwarten würde. Er behauptet, die Bundesrepublik sei eine "jüdische Besatzung" mit einer "jüdischen Justiz". Deshalb könne er erst nach Deutschland zurück, "wenn die BRD weg ist".

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