Birgitte Nyborg zwischen den Fronten

„Borgen“: Free-TV-Premiere von Staffel 4 des dänischen Serienhits

06.09.2023 um 17:21 Uhr

Erstmals im Free-TV: Die neuen Folgen der dänischen Hit-Serie „Borgen“ ziehen alle Politregister.

Ein Artikel von TV Digital Reporterin Melanie Kroiss

Was musste Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) nicht schon alles durchstehen. Nachdem sie zur dänischen Ministerpräsidentin gewählt worden war, fand sie sich in einem Haifischbecken wieder. Viele Politiker und Politikerinnen wurden in Umwelt-, Sexund Abhörskandale verwickelt, Nyborg und ihre Berater heftig attackiert. Auch die vierte Macht im Staat, die freie Presse, schoss gegen Nyborg. Und innerhalb der Mauern von Schloss Christiansborg, im Volksmund „Borgen“ (dänisch für „die Burg“) genannt und Sitz von Regierungschef, Parlament und Oberstem Gerichtshof, wurde intrigiert, was das Zeug hält.

„Borgen“: Nyborg als Außenministerin

In drei Staffeln der Politserie „Borgen“ (2010–2013; Arte-Mediathek) durchlebte die Figur der Birgitte Nyborg private und berufliche Höhen und Tiefen, gründete die Partei „Die neuen Demokraten“, erkrankte an Brustkrebs und wechselte in die Privatwirtschaft. Nun kehrt sie in der Miniserie „Borgen: Macht und Ruhm“ zurück. (ab Do, 7. September bei Arte). Die Verlockungen der Macht Neun Jahre nach den Ereignissen von Staffel drei ist Nyborg als Außenministerin im Einsatz. Das Amt verlangt ihr ganzes diplomatisches Geschick.

In Grönland, das formell zum dänischen Königreich gehört, findet eine Firma mit Russland-Verbindungen Öl. Schnell treten die USA und China auf den Plan. Zudem sieht Grönland im Ölfund die große Chance, seine Abnabelung von Dänemark voranzutreiben. Es entbrennt ein Streit darüber, wem das schwarze Gold der Arktis gehört – und was man davon haben könnte, wenn man alle moralischen Bedenken über Bord wirft. „Bei ,Borgen‘ geht es darum, was man mit sehr viel Macht erreichen kann und was sie mit einem selbst macht. Wir zeigen ihre korrumpierende Wirkung, ihre verlockende, verführerische Kraft“, erklärt Drehbuchautor und Dramaturg Adam Price im Gespräch mit TV DIGITAL.

„Borgen“: Politiker wollen um jeden Preis an der Macht bleiben

„Wie reagiert ein Politiker, wenn er die Möglichkeit eines Machtverlusts fürchten muss? Wir sehen in der Realpolitik immer wieder, dass einige von ihnen um jeden Preis an der Macht bleiben wollen, fast bis zum Äußersten gehen und sogar demokratische Gesetze ändern, um an der Macht zu bleiben“, führt er weiter aus. In „Macht und Ruhm“ rücke er seine Sympathieträgerin Nyborg nahe an diesen Abgrund heran und stoße sie „weiter in die Dunkelheit als je zuvor“.

Price erweist sich, wie schon zuvor, als ausgezeichneter Beobachter, als einer, der weiß, worüber er schreibt: „Man könnte sagen, ich bin süchtig nach Politik. Ich sehe mir Reportagen, Nachrichten und Interviews an. Jede meiner Szenen spiegelt den Kampf des Willens wider, mit dem ein Wertewechsel einhergehen kann. Es gibt einen Gewinner und einen, der nachgeben muss.“ Für ihn persönlich wäre es undenkbar, in die Politik zu gehen. „Du stehst 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche unter medialer Beobachtung und darfst dir keine Fehler erlauben. Wir erwarten von Politikern, dass sie auf einem Niveau perfekt sind, auf dem niemand perfekt sein kann. Und wenn sie uns enttäuschen, lassen wir sie sofort fallen“, resümiert Price.

Das große Thema unserer Zeit

Prices übergeordnetes Thema in „Macht und Ruhm“ ist der Umweltschutz. „Wir, die wir in einem sehr privilegierten Teil der Erde leben, in dem der Klimawandel nicht so schwerwiegende Folgen hat wie anderswo, malträtieren permanent unser Zuhause, den einzigen Ort im Universum, an dem wir leben und überleben können“, meint der Kopenhagener nachdenklich. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit“, so Price. „Wir müssen etwas tun, und wir müssen es schnell tun!“

„Borgen: Macht und Ruhm“: Ab Do, 7. September, 21.40 Uhr  bei Arte und in der Mediathek

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