Anja Kling erinnert sich

Das Quartett: Ein alter Held aus DDR-Zeiten verliert seinen Glanz

05.03.2022 um 18:24 Uhr

Im Krimi „Das Quartett“ kommen heute Erinnerungen an die Umbruchzeit der DDR im Jahr 1989 auf. Kommissarin Maike Riem trifft auf Walter Temper, einen ihrer Helden der damaligen Montagsdemos. Die Leiterin der Leipziger Mordkommission muss allerdings ihre Bewunderung ein wenig zur Seite schieben, denn der Held von damals ist möglicherweise in einen Mordfall verwickelt.

Das Opfer im Fall „Dunkle Helden“ heißt Manuela Weidner. In den Fokus der Ermittlungen gerät recht schnell Jan Temper. Er ist der Sohn von Maikes Idol, dem Helden der 89er-Revolution. Außerdem gilt der Junior als favorisierter Kandidat fürs Amt des Oberbürgermeisters. Die Wahlen stehen unmittelbar bevor. Es taucht ein Video auf, in dem das Opfer droht, ein Familiengeheimnis preiszugeben. Musste Manuela darum sterben?

Ein Held mit Macken?

Anja Kling beschreibt das Dilemma, in dem ihre Figur Maike steckt: „Für Maike stand Walter Temper für eine friedliche, gewaltlose, aber konsequente und mutige Auseinandersetzung mit der schwierigen Umbruchzeit der DDR im Jahr 1989. Seinetwegen ist sie auf die Straße gegangen, bei seinen Reden hing sie an seinen Lippen. Er hat die Menschen erreicht, sie ermutigt, sich zu wehren. Walter Temper hat etwas bewegen können in der historischen Entwicklung eines Landes, das es heute nicht mehr gibt. Deshalb ist es so schwierig für Maike, sich eingestehen zu müssen, dass auch Helden ihre Schattenseiten und düstere Geheimnisse haben können.“

So hat Anja Kling die damalige Zeit erlebt

Anja Kling ist in der Nähe von Potsdam aufgewachsen und erinnert sich so an die Tage vor dem Mauerfall: „Im Sommer 1989 habe ich mein Abitur gemacht. Zeitgleich öffneten die Ungarn ihre Grenzen zu Österreich. Bereits im August waren etwa die Hälfte meiner Freunde nicht mehr da. Ich war mit meinem damaligen Freund bei den Berliner Demonstrationen im Prenzlauer Berg und Mitte dabei, und nachts suchten wir Schutz vor der Volkspolizei in der Gethsemanekirche, einer der wenigen Orte, an denen sich die Opposition einigermaßen sicher versammeln konnte.

Das war eine aufreibende Zeit, und da ein glückliches Ende dieser Situation beziehungsweise der Fall der Mauer für mich aussichtslos erschien, bin ich gemeinsam mit meiner Schwester und unseren damaligen Partnern am 4. November 1989 aus der DDR geflohen. Ich war 19 Jahre alt.“

„Das Quartett - Dunkle Helden“ läuft heute, 5. März 2022, um 20.15 Uhr im ZDF. Der Krimi ist auch in der ZDF-Mediathek abrufbar.

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