Und was macht die Justiz?

#dreckshure: DAS sind die Profiteure von frauenfeindlicher Gewalt im Netz

23.06.2021 um 17:17 Uhr

Wer im Internet unterwegs ist und sich und seine Meinung dort öffentlich präsentiert, muss mit Gegenwind und anderen Meinungen rechnen. Darüber ist sich wohl jeder im Klaren, der in die Öffentlichkeit tritt. Doch mit legitimer Kritik haben die Hasskommentare nichts zu tun, die manche Menschen im Internet ertragen müssen. Sie werden mit sexualisierter Gewalt und dem Tod bedroht, beschimpft und eingeschüchtert. Eine ARTE-Doku mit dem bezeichnenden Titel „#dreckshure“ zeigt heute, dass die Täter - es sind überwiegend Männer - dabei keine Grenzen kennen.

Auch brave Familienväter sind Cybermobber

Die 70 Minuten lange ARTE-Doku konzentriert sich auf weibliche Cybermobbing-Opfer. Betroffene Frauen – wie Entführungsopfer Natascha Kampusch und Politikerin Renate Künast – lesen E-Mails vor, bei denen einem der Atem stockt. Bis ins Detail werden Gewaltfantasien und Vergewaltigungen geschildert, die rein gar nichts mit irgendwelchen zu diskutierenden Themen, sondern mit purem Frauenhass zu tun haben. Klar, dass solche Angriffe Angst machen und sich auch auf das Leben außerhalb der virtuellen Welt auswirken.

 „Wer mobbt da eigentlich? Die erschreckende Antwort: auch brave Familienväter und nur selten Frauen“, leitet die Moderatorin die Arte-Doku ein, in der Betroffene aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichsten Lebenswelten zu Wort kommen.

Und was macht die Justiz?

In der Ankündigung der Sendung schreibt ARTE: „Frauenfeindliche Gewalt, wie sie heute auch in den digitalen Medien und sozialen Netzwerken grassiert, zielt darauf ab, Frauen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Trotz der teilweise schwerwiegenden Auswirkungen auf das Leben der Opfer stößt das Phänomen immer noch auf Gleichgültigkeit und strafrechtliche Konsequenzen bleiben in den meisten Fällen aus.“

Doch auch die Verantwortung von Plattformen wie Facebook oder Twitter wird in der Dokumentation angesprochen. „Hasskommentare laufen sogar noch besser als Katzenvideos“, sagt Anna-Lena von Hodenberg, Gründerin der Beratungsstelle „HateAid“. Sie sagt in der Doku: „Deshalb haben die sozialen Netzwerke überhaupt kein Interesse daran, dass Täter verurteilt werden und dass das reglementiert wird, weil Hass Teil ihres Geschäftsmodells ist.“

Die Dokumentation „#dreckshure“ läuft heute, 23. Juni 2021 um 21.50 Uhr bei ARTE. In der Mediathek ist sie noch bis zum Jahresende abrufbar.

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