Doku: Kein Zahnarzttermin wegen HIV-Infektion? MDR begleitet Betroffene

In den 80er-Jahren wurde in Jugendzeitschriften, Magazinen, im Radio und im Fernsehen verstärkt über HIV bzw. AIDS berichtet. Einige Prominente wie Rock Hudson und Freddie Mercury starben an der neu entdeckten Immunschwäche-Krankheit, was die Angst vor dem Virus weiter antrieb. AIDS galt als hochansteckend. Die Betroffenen waren in den Augen vieler Menschen eine Gefahr für Leib und Leben und wurden nicht selten aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

Man sollte meinen, dass sich das Schreckens-Bild in der Öffentlichkeit in den letzten 40 Jahren durch die Aufklärungskampagnen und den medizinischen Fortschritt gewandelt hat. "Exakt – Die Story" zeigt heute Abend, dass dies ein Trugschluss ist und dass die Stigmatisierung von HIV-Infizierten anhält. Dafür begleitet das Team Cory und Denis.

Extreme Schutzmaßnahmen

Die MDR-Dokumentation „HIV – zwischen Stigma und Vergessen“ liefert erschreckende Details. So wird zum Beispiel ein Selbsttest in Zahnarztpraxen durchgeführt. Denis berichtet, dass er als HIV-Infizierter oft gar keinen Termin bekommt – und wenn doch, herrsche große Unsicherheit: „Es passiert oft, dass das medizinisches Personal nicht weiß, wie es mit HIV-Positiven umgehen sollen, so dass es extreme Schutzmaßnahmen ergreift. Zwei paar Kittel, Handschuhe, Mundschutz, Augenschutz - was alles nicht notwendig ist."

In der Vorschau zur Doku wird erklärt : „Eine Tablette pro Tag reicht mittlerweile aus, um eine HIV-Infektion in Schach zu halten. In Ländern wie Deutschland muss niemand mehr an der Folgeerkrankung Aids sterben. Einerseits scheint hier "die Gefahr" gebannt, bleibt die Zahl der Neuinfektion auf konstant niedrigem Niveau. Andererseits prägen die extremen Bilder der 1980er Jahre noch immer die Vorstellungen vieler.“

Die Doku „HIV – zwischen Stigma und Vergessen“ wird heute, 6. Oktober 2021, um 20.45 Uhr im MDR gezeigt.