Schluss mit den Tabus, Zeit für Sex-Talk!

Männer kommen immer, Frauen täuschen vor – Was ist dran am Orgasm Gap?

10.06.2021 um 14:07 Uhr

Mystifiziert, tabuisiert und für einige unerreichbar: Der Orgasmus gehört zu den größten Geheimnissen unseres Körpers. Wie wir zum sexuellen Höhepunkt kommen, ist höchst individuell und jeder erlebt ihn anders. Was passiert dabei im Kopf, wie oft „kommen“ ist gesund und welchen biologischen Sinn erfüllt der weibliche Orgasmus eigentlich?

Diesen Fragen stellt sich die Doku „Orgasmus – das höchste der Gefühle“ und begleitet dabei Paare auf dem Weg zum Höhepunkt, die durch Unfälle, Krankheiten oder Krisen einen anderen Umgang mit ihrer Sexualität erlernt haben. Auch Sexualpädagogen kommen zu Wort und Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, welchen körperlichen Nutzen der Orgasmus hat – abgesehen vom offensichtlichen, dem Samenerguss.

Die große Frage: Wozu der weibliche Orgasmus?

So hart es auch klingen mag: Aus biologischer Sicht sind weibliche Höhepunkte nutzlos. Evolutionsbiologin Prof. Mihaela Pavlicev hält den Orgasmus-Reflex von Frauen aber für zu komplex, um bloß ein evolutionärer Unfall zu sein. Sie macht sich auf die Suche nach dem Sinn, erforscht die Anatomie weiblicher Säugetiere. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, die Ursachen für den „Orgasm-Gap“ zu entschlüsseln.

Im Bett herrscht nämlich ein Missverhältnis: Während Männer so gut wie immer kommen, erleben nur 65 Prozent der heterosexuellen Frauen den Höhepunkt. Studien zufolge hat die Hälfte bereits einen Orgasmus vorgetäuscht. Dabei sei es kein Hexenwerk, eine Frau zu befriedigen, meint Gründerin Nina Julie Lepique. Nur passiere das meist bei Solo-Sex: „Die allermeisten erreichen den Höhepunkt, wenn sie sich selbstbefriedigen.“ Lepique kümmert sich mit femtasy, einem Streamingdienst für erotische Hörgeschichten, um das Kommen der Frauen. Und das klappt gut, denn die Storys sind angepasst auf weibliche Bedürfnisse. In einer umfassenden Befragung hat die femtasy-Gründerin herausgefunden, was Frauen brauchen, um maximal erregt zu werden.

Höhepunkt zur Primetime

Der Film „Orgasmus – das höchste der Gefühle“ räumt mit vielen Vorurteilen auf, blickt erfrischend frei auf die intensivste Regung unseres Körpers, beleuchtet wissenschaftliche Fragen und private Geschichten: zu sehen am 10. Juni, 20.15 Uhr, bei 3sat oder jetzt schon hier in der Mediathek.

Im Anschluss (um 21.00 Uhr) folgt die Sendung „scobel - Sex als Ressource“ mit einer Diskussion zum gleichen Thema, die Gäste: Psychologin und Sexologin Ann-Marlene Henning, Soziologin Andrea Newerla, die unter anderem zu Liebe und Sexualität in Corona-Zeiten forscht, sowie der Urologe, Androloge und Sportmediziner Frank Sommer.

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