Im idyllischen Erzgebirge wird wieder gemordet

"Erzgebirgskrimi: Ein Mord in der Welt der Räuchermännchen

21.12.2022 um 16:37 Uhr

Auch im idyllischen „Weihnachtsland“ des Erzgebirges mit seinen viel Traditionen wird gemordet: Ein Toter mit Räuchermännchen in der Hand liegt im Stollen und das Ermittler-Duo Robert Winkler/Karina Szabo geht auf Tätersuche.

 

Bernhard Markert, Inhaber einer Manufaktur für Kunsthandwerk musste bei der „Mettenschicht“ dran glauben. So wird der feierliche Brauch der Bergleute genannt, bei dem in der letzten Schicht vor Weihnachten eine Christmesse im Stollen stattfindet. Das Bergwerk, in dem das Opfer seinen letzten Atemzug unter Tage macht, wird zwar schon lange nicht mehr genutzt, doch die alten Bräuche werden inklusive Bergmannskapelle und Steigerlied nach wie vor gepflegt - und sie sind es dann auch, denen die ZDF-Reihe ihren besonderen Charme verdankt.

Wolfgang Stumph brilliert als Schnitzkunst-Patriarch

Schnell ist erwiesen, dass es kein Unfall war, sondern hier jemand nachgeholfen haben muss. Für Hannes Markert (Wolfgang Stumph), den Senior der Holzmanufaktur, ein schwerer Schlag, denn sein zweiter Sohn Jens (Christian Sengewald) hat sich lange schon vom Vater abgewandt.  Hannes Markert ist die tragische und tragende Figur der Geschichte, denn er hat nun beide Söhne verloren. Wolfgang Stumph spielt den Mann, der angesichts des drohenden Verlusts seines Lebenswerks innerlich zwar gebrochen ist, äußerlich jedoch Haltung bewahrt, ungemein anrührend. Im Vergleich zum Rest des Ensembles,ist der Auftritt von  Wolfgang „Stubbe“ Stumph herausragend.

Liegt das Motiv im familiären Umfeld? Viola (Marie Rönnebeck), die Witwe des ermordeten Sohnes Bernhard, ist verdächtig, weil sie ein Verhältnis mit Sohn Jens hatte. Der wiederum könnte sich rächen wollen, weil sein Vater dem maroden Hotel des Sohnes jede Hilfe verweigert hat.

Neben den Ermittlungen plagen die Ermittler im Erzgebirge auch wieder private Sorgen:  Kommissar Robert Winkler (Kai Scheve) kann sich nicht dazu entschließen kann, der schmachtenden Försterin Saskia (Teresa Weißbach) einen Antrag zu machen und seine Kollegin Szabo (Lara Mandoki) ist wiederum gerade dabei, sich von ihrem Freund zu trennen.

Corona spielt auch eine Rolle

Es ist bereits die siebte Folge der ZDF-Krimireihe, bei der sich die Spannung (eigentlich wie immer) in Grenzen hält. Was den Film trotzdem interessant macht, ist der Umgang der Hauptakteure mit ihren Schicksalen. Und während in fast allen Fernsehfilmen Corona keine Rolle spielt, haben sich die Drehbuchautoren hier die Mühe gemacht, das Thema einzubinden: Nach drei Jahren Pandemie haben die Holzmanufakturen, die noch aus der DDR stammen, kaum Weihnachtskunst verkauft. Und nun, wo das Geschäft allmählich wieder anläuft, tauchen gierige Unternehmer auf, die das schnelle Geld per industrieller Fertigung wittern.

Irgendwann findet das Ermittler-Duo im "Erzgebirgskrimi" immer den Täter, der möglichst lange im Hintergrund bleibt. In diesem Fall darf sich der Unhold aber derart präsentieren, dass man nicht lange warten muss auf den Mörder und seine finsteren Pläne. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn um ihm geht’s ja eigentlich auch nicht.

„Erzgebirgskrimi:  Ein Mord zu Weihnachten“ Mittwoch, 21. Dezember, 20.15 Uhr im ZDF und vorab in der ZDF-Mediathek.

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