Doku-Thriller enthüllt das verborgene Doppelleben des Königs

„Liebe, Geld, Verrat“: Wie Juan Carlos I. zum Skandalkönig wurde

15.01.2024 um 13:55 Uhr

Spannend wie ein Thriller: Eine ARD-Doku legt schonungslos alle Skandale offen, die Juan Carlos I. von Spanien die Krone kosteten und beleuchtet die Rolle seiner ehemaligen Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein.

Ein Artikel von Sven Sakowitz

Ein Held, der Spanien den Weg in die Demokratie bereitet hat. So sahen viele Spanierinnen und Spanier lange Zeit ihr Staatsoberhaupt Juan Carlos I. 1975 wurde er nach dem Tod des Diktators Franco zum König proklamiert, was zunächst keine Hoffnung auf Verbesserungen auslöste. Zu sehr galt Juan Carlos als „Ziehsohn Francos“. Doch dann schob er wichtige Reformprojekte an. Und beim Putschversuch von Franco-Anhängern 1981 sprach er sich in einer heute legendären TV-Ansprache für die Demokratie aus und brachte das Militär hinter sich. Der Staatsstreich konnte noch in derselben Nacht vereitelt werden.

 

Eine höchst umstrittene Elefantenjagd löste 2012 jedoch eine Kette von dramatischen Ereignissen aus, an deren Ende die schmachvolle Abdankung des Monarchen 2014 stand. Schmiergeld- und Korruptionsvorwürfe sowie außereheliche Affären wurden im Land diskutiert. 2020 floh Juan Carlos nach Abu Dhabi. Ein beispielloser Absturz. Die 90-minütige Doku „Juan Carlos: Liebe, Geld, Verrat“ (Mo, 15. Januar, 20.15 Uhr im Ersten) der Regisseurin Anne von Petersdorff erzählt nun im Stil eines dramatischen Thrillers, wie es dazu kommen konnte.

In der ARD-Mediathek steht ab dem Tag der Ausstrahlung zusätzlich eine längere vierteilige Fassung zum Abruf bereit. „Als wir anfingen, die investigative Doku zu produzieren, waren uns die Ausmaße der politischen Dimensionen nicht bewusst“, sagt Produzent und Autor Christian Beetz. „Erst Stück für Stück entblätterte sich ein Geflecht aus Intrigen, Gier und Machtspielen, welches bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht.“ Kenner der Materie gaben für die Doku Interviews, unter anderem Politiker, Geheimdienstler und enge Freunde des Königs.

Besondere Beachtung bekommen die Aussagen der deutschen Unternehmerin Corinna zu Sayn-Wittgenstein, die den roten Faden der Doku bilden. Sie ist die ehemalige Geliebte des Königs. Gerüchten zufolge wollte er sie heiraten – womit er die Stabilität der Monarchie erschüttert hätte. 2012 wurde die Affäre öffentlich. Laut Aussagen in der Doku soll der König seine Geliebte in streng vertrauliche Politik- und Wirtschaftsfragen eingeweiht haben. Sie hätte also auch über etwaige illegale Aktivitäten Bescheid wissen und so zur Gefahr für das Königshaus werden können.

Es scheint so, als ob der spanische Geheimdienst sie mit allen erdenklichen Mitteln zum Schweigen bringen wollte. Aber war das alles wirklich so? Oder spielt Corinna zu Sayn-Wittgenstein ihr eigenes Spiel? Die Dokumentation überrascht mit immer neuen Wendungen und Perspektiven. Eine packende Aufarbeitung der Ereignisse, die das spanische Königshaus an den Rand des Abgrunds trieben – und bis heute in Atem halten.

"Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat": Am Mo, 15. Januar, 20.15 Uhr im Ersten und als vierteilige Doku in der ARD-Mediathek.

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