Verbrechen in Flensburg sind Familiensache

„Mordsschwestern“: Der neue ZDF-Freitagskrimi startet

02.09.2022 um 11:30 Uhr

Frischer Wind aus Flensburg für den ZDF-Freitagskrimi: Die „Mordsschwestern“ ermitteln und streiten an der Förde. Männer spielen im neuen Ermittlerteam nur die zweite Geige.

Ein Artikel von TV Digital Reporter Thomas Röbke

Der Vorspann ist Programm: Wie beim Puzzle fügen sich Bildteile zusammen zu norddeutschen Landschaften, Tatorten, Porträts. Und genauso werden die beiden Heldinnen des neuen ZDF-Freitagskrimis zusammengeführt: die „Mordsschwestern“ (Fr, 02.09, 20.15 Uhr), die auf dem klassischen 20.15-Uhr-Sendeplatz die Tradition von „Derrick“, „Der Alte“ und „Ein Fall für zwei“ aufnehmen. Vom Untertitel „Verbrechen ist Familiensache“, der eher Assoziationen ans Mafiagenre weckt, sollte man sich da nicht täuschen lassen.

Die Seebestattung ihres Vaters, eines passsionierten Puzzlefans, führt die beiden Schwestern in ihrer Heimat Flensburg zusammen – doch sie sind so gegensätzlich, dass sich zunächst kein harmonisches Ganzes ergibt: Viktoria (Lena Dörrie) ist die ältere, vernünftige, von Beruf Kriminalhauptkommissarin; Felicitas (Caroline Hanke) die unkonventionelle, chaotische. Dass „Feli“ verspätet und im Schlabberlook zur Bestattung erscheint, nervt Viktoria. Zudem fällt sie aus allen Wolken, als sie erfährt, dass die Jüngere Forensikerin bei der Kripo Flensburg wird.

Mit Sohn Josh zieht die alleinerziehende Feli bei Tante Jule und Viktoria ein. Der erste gemeinsame Fall zwingt die Schwestern, sich zusammenzuraufen: Unternehmer Fiete Dachs wurde ermordet. Mit Bruder Pit war er Chef einer Großfischerei, die wiederholt wegen illegaler Fänge angezeigt wurde. Ein Racheakt von Robin, Sohn eines Traditionsfischers, der für strenge Fischereikontrollen kämpft? Was die Nürnbergerin Lena Dörrie (nicht verwandt mit Künstlerin Doris Dörrie) an der Figur der Flensburgerin Viktoria reizt? „Ihre Zielstrebigkeit, die Hingabe an ihren Beruf, aber auch ihre private Einsamkeit. Sie kann oft nicht aus ihrer Haut. Das macht sie für mich sehr menschlich und nahbar.“

Zunächst sind vier Folgen der „Mordsschwestern“ im ZDF zu sehen

Die Dortmunderin Caroline Hanke mag an ihrer Figur Feli, „wie sehr sie ihrem Instinkt traut. Sie geht zielsicher und konsequent ans Werk, versucht, die Dinge logisch und wissenschaftlich fundiert zu ergründen. Was andere über ihre Vorgehensweise denken, ist ihr egal.“ Männer spielen im Ermittlerteam die zweite Geige: Hauptkommissar Sami Farhadi (Tamer Trasoglu), Sohn einer Dänin und eines Iraners, der charmant Plattdeutsch, Dänisch und Farsi parliert, aber immer wieder unfreiwillig zwischen den Stühlen sitzt, ebenso wie Kriminaltechniker Dariusz „Dusi“ Kowalski (Claudiu Mark Draghici), der Feli wegen ihrer unkonventionellen Methoden fürchtet – und bewundert.

Dass der Norden mit seinen kargen Landschaften und wortkargen Menschen ein vorzüglicher Krimischauplatz ist, beweisen im Hauptabendprogramm schon seit Jahren „Nord bei Nordwest“ (ARD), „Friesland“ und „Nord Nord Mord“ (beide ZDF) mit Quoten in „Tatort“-Höhe. Fall eins für die „Mordsschwestern“, die zunächst in vier Folgen um die Zuschauergunst werben, könnte dieses Bild gut ergänzen – wie ein stimmiges Puzzleteil.

„Mordsschwestern - Verbrechen ist Familiensache“: Fr, 02.09, 20.15 Uhr im ZDF und in der Mediathek

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