„Das Begräbnis“ - TV-Stars zoffen sich ohne Drehbuch

Nach „Polizeiruf 110“-Aus: Charly Hübner muss improvisieren

25.01.2022 um 12:25 Uhr

In der neuen Comedy-Serie „Das Begränis“ fetzen sich Wessis und Ossis auf höchstem Niveau. Dazu zählen auch die beiden ehemaligen TV-Kommissare Charly Hübner und Devid Striesow, die zwei Brüder spielen und dabei improvisieren müssen.

Ein Artikel von Hörzu-Reporterin Dago Weychardt

Noch am offenen Grab entbrennt der Streit ums Erbe. Firmenchef Wolff-Dieter Meurer hinterlässt seiner jungen Witwe alles: Betrieb, Häuser, Geld. Die erste Frau und die Kinder gehen leer aus. Der letzte Wille überrascht, brüskiert. Alte und neue Wunden reißen auf. Doch die sechsteilige Impro-Serie „Das Begräbnis“ erzählt weitaus mehr als die Reaktion und Rache der Enterbten.

Es geht auch um heimliche Liebe, ein uneheliches Kind, Fluchtpläne aus der DDR und darum, wie der Mauerfall die Familie zerrissen hat. „Ich wollte ein Begräbnis mit der Geschichte der DDR kombinieren. Wir erzählen die deutsche Vergangenheit im Mikrokosmos eines Dorfs an der ehemaligen Grenze. Was hat die Wende mit der Familie gemacht, die nach Jahrzehnten wieder für eine Trauerfeier zusammenkommt“, sagt Regisseur und Autor Jan Georg Schütte.

Der Grimme-Preisträger gilt dank herausragender Filme wie „Altersglühen“, „Wellness für Paare“ und „Klassentreffen“ hierzulande als inoffizieller Impro-König. Jede Folge zeigt die Ereignisse aus einem neuen Blickwinkel.

"Das Begräbnis": Hübner und Striesow als Trottel und Großmaul

In den ersten Teilen stehen die ungleichen Brüder Mario und Thorsten im Fokus, großartig gespielt von Charly Hübner und Devid Striesow. Mario, Typ gutmütiger Dorftrottel, hat sich in der Sanitärfirma abgerackert, nun will er als Chef durchstarten, sogar den überraschend aufgetauchten Bruder Thorsten in die Firma holen. Was er nicht weiß: Großmaul Thorsten hat im Westen nicht sein Glück gemacht, sondern vor allem Schulden.

Was fasziniert Schütte, der auch Schauspieler ist, an Stücken ohne feste Dialoge? „Man kann sich völlig fallen lassen. Ohne Wiederholungen bekommt das Schauspiel etwas Ursprüngliches, ja Kindliches.“ Die Darsteller zeigen Verletzlichkeit, Dialogwitz, Tiefe, sind uneitel und intensiv. Viele haben Erfahrung mit der Form der Improvisation.

Allein Luise von Finckh (27) kam durch ein Casting zur Crew. Schütte: „Sie ist frech und entspannt. Eine großartige Entdeckung.“ Gedreht wurde in zwei Tagen mit 56 Kameras an sechs Sets. „Die Schauspieler haben ein 40-seitiges Booklet zu ihrer Figur bekommen, sich akribisch vorbereitet. Wessis werden von Wessis gespielt, Ossis von Ossis. Nur so erhält man bei dieser Art von Improvisation Glaubwürdigkeit.“ Experiment gelungen.

„Das Begräbnis“: Di, 26. Januar, 22.50 Uhr, Start mit zwei von sechs Folgen, danach dienstags je eine Folge. Alle Folgen auch in der ARD-Mediathek

 

Rolle

Darsteller

Mario Meurer

Charly Hübner

Thorsten Meurer

Devid Striesow

Sabine Stenz-Meurer

Claudia Michelsen

Carsten Hell

Martin Brambach

Anna Hell

Anja Kling

Gaby Krolmann-Meurer

Catrin Striebeck

Ernst Wittig

Thomas Thieme

Hildegard Meurer

Christine Schorn

Klaus Richter

Jörg Gudzuhn

Kevin Krolmann-Meurer

Enno Trebs

Lola Bäuerlein

Adina Vetter

Jacqueline Hell

Luise von Finckh

Wirt Frank Dietze

Uwe Preuss

Böcki

Gustav Schmidt

Finanzberater Patrick König

Dirk Martens

Mike

Dominic Boeer

Ivan Meierle

Aleksandar Jovanovic

 

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