Die 11 wichtigsten Fakten zu "Sing meinen Song"-Rapperin Nura

Sie ist die erste Rapperin beim Vox-Format. Aber vor allem ist sie einfach Nura, eine beeindruckende Musikerin, die man spätestens jetzt kennen lernen sollte und die in der Sendung mit ihrem coolen Mix aus großer Klappe, großem Herz und großem Talent viele neue Fans für sich gewinnen wird. Was sie alles schon gemacht hat? Seht ihr jetzt...

Nura Habib Omer wurde am 24. Dezember 1988 in Kuwait City geboren, ist aktuell also 32 Jahre alt. Sie hat drei Geschwister, ist Tochter einer eritreischen Mutter. Als Nura drei Jahre alt war, flüchtete sie mit ihrer Familie vor dem Golfkrieg nach Deutschland, lebte erst in Wuppertal, bevor sie mit 18 nach Berlin zog. Weil sie als Teenagerin mit den strengen Regeln ihrer Mutter (mit der sie sich schon lange wieder bestens versteht) nicht gut zurecht kam, verbrachte sie längere Zeit in einem  Heim. Entertainen wollte sie schon als Kind, Arabella Kiesbauer und Milka waren dafür als Schwarze Frauen im TV frühe Inspirationen, wie sie im "Kölner Treff" im August 2020 verriet. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie in Wuppertal in einem Altersheim mit ihren Geschwistern.

Das neue Album kommt bald, auch wenn's noch keinen Releasetermin gibt. Die Wartezeit versüßt dieser am 16. April 2021 veröffentlichte Track, in dem Nura ihre Alltagserfahrungen als Migrantin und Woman of Colour auf einen harten Beat und entlarvende Zeilen wie "Ich bin doch kein Rassist ich habe einen schwarzen Freund" (eine der schwächsten und meistgehörten Rechtfertigungen weißer Menschen), zuspitzt. Ein Lieblingszitat aus der neuen Single:

"Meine Mama hatte drei Jobs
nur ihre Kinder im Kopf.
Ich hab' ein'n Job und Burnout
und nehm' euch trotzdem hops"

Bedenkenswert zu diesem Thema auch Nuras Wunsch, den sie 2020 in einem Interview mit der deutschen Welle äußerte: "Es kommt mir vor, als würde ich seit 31 Jahren Rassismus und Sexismus studieren. Es ist normal gewesen, diese Sachen mit mir rumzuschleppen, es ist immer noch normal. Und ich hoffe, dass sich das bis zu meinem Tod verändert hat. Wirklich."

Keine Angst, das ist nur der Name der Band, bei der Nura als Tänzerin ihre Musik(video)karriere startete. Sehen konnte und kann man sie unter anderem in diesem schrägen Video, einer Parodie auf den Weihnachtsohrwurm von Wham. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie auch beim Berliner Kneipenchor.

Mit Juju war Nura schon befreundet, bevor die beiden SXTN gründeten, 2015 die erste Single, 2016 die EP und 2017 das Debütalbum "Leben am Limit" veröffentlichten. Provokanter, derber Rap mit einer "Ich lass mir nix bieten"-Attitüde, sonst in Deutschland nur von männlichen Kollegen gewohnt. Bis 2018 waren die beiden als Band erfolgreich, dann fokussierten sie sich auf ihre Solokarrieren und bestätigten die Trennung im Frühjahr 2019. Ein SXTN-Hit,  für den es auch eine goldene Schallplatte gab, ist "Von Party zu Party".

Als Solokünstlerin läuft es ebenfalls gut für die Musikerin. "Chaya" veröffentlicht sie im Oktober 2018 und erreichte mit dem Song Platz 33 in den deutschen Singlecharts. Das erste eigene Album "Habibi" erschien 2019. Auf dem rappt sie weiterhin, singt aber auch viel. 



 

Bislang sind's Nebenrollen, die Nura in Serien und Filmen übernimmt. Deshalb sieht man sie auch nicht im Trailer vom Netflix-Original "Asphalt Burning", in dem sie einen kleinen Part spielt. Außerdem hatte sie schon mehrere Auftritte in der Joyn-Serie "Jerks" und war im Kinofilm "Asphaltgorillas" dabei. Wer weiß, was da noch kommt...

Ein sehr schönes Interview mit Nura führte Podcaster Matze Hielscher 2020. Weil es eine Live-Aufnahme war, gibt's ein Video dazu. Lohnt sich sehr. Hier erfährt man unter anderem, dass Nura bis heute Capri Sonne Orange feiert, weil's das erste Getränk war, das sie als Kind frisch angekommen in Deutschland bekam, besonders fand und seither liebt.

Von der ersten Unterbringung im Asylheim bis zum Charterfolg beschreibt Nura ihr Leben in dieser 2020 erschienenen Autobiographie, für die sie erstmals mit ihrer Mutter über die gemeinsame Flucht gesprochen hat. Wichtig in ihrem Erstlingswerk: Die Sehnsucht nach und der Kampf um Gleichberechtigung. Etwas, wofür sich die Künstlerin und Aktivistin auch sonst öffentlich einsetzt. Ein Must-Read für Fans.

Nicht nur verdächtig, sondern preiswürdig. 2018 gewann sie den renommierten Radio-Award, die 1Live-Krone, als beste Künstlerin des Jahres und nahm ihn bewegt entgegen.

Was sie umsetzen würde, wenn sie für einen Tag Bundeskanzlerin wäre, wurde sie in einem Interview mit falter.at zum Erscheinen ihre Buches gefragt und hatte darauf eine gute Antwort:

"Auf jeden Fall würde ich Rassismus in jeglicher Art komplett verbieten. Auch Antisemitismus, Islamophobie – Fremdenfeindlichkeit in jeder Hinsicht also. Dann würde ich einführen, dass jeder Mensch, der verbeamtet werden soll, umfassend abgecheckt wird, von der Geburt weg. Ich nenne das jetzt mal einen „Wesens-Test“, um davon ausgehen zu können, dass nirgendwo voreingenommene Leute sitzen. Nicht bei der Polizei und nicht sonst wo. Und ich würde direkt alle rassistischen Parteien verbieten, auch jene, die sich unter einem Deckmantel verstecken. Sei es die AfD, sei es die NPD. Deutschland hat genug einschlägige Geschichte geschrieben, das können wir uns echt nicht leisten."