Ihre Geschichte beim "Kölner Treff"

Opfer, Prostituierte, Flüchtling: Nur Klischee-Rollen für Thelma Buabeng

14.04.2021 um 01:45 Uhr

Thelma Buabeng war in der Lindenstraße zu sehen, hat mehrmals im Tatort mitgespielt, hatte Rollen in Fernsehproduktionen wie „Der Kriminalist“ oder „Kommissarin Heller“. Demnächst wird sie an der Seite von Mariele Millowitsch in der neuen ARD-Reihe „Klara Sonntag – Kleine Fische, große Fische“ spielen. Im „Kölner Treff“ erzählte die Schauspielerin jetzt, wie schwer es für sie war, ihren Berufswunsch zu verwirklichen.

Kein Platz für sie im deutschen Fernsehen?

Als gebürtige Ghanaerin zog Thelma Buabeng 1984 mit ihrer Familie ins Rheinland, wo sie Abitur machte und anschließend Medienmarketing studierte. Das Studium war allerdings eine Notlösung. „Ich konnte mir nie was anderes vorstellen als Schauspielerin zu werden. Aber wenn meine Mutter das deutsche Fernsehen angemacht hat, hat sie immer gesagt: Thelma, was willst du denn da machen? Es sieht niemand so aus wie du“, erzählte die Schauspielerin im Interview mit Bettina Böttinger. Ihre Mutter habe sich große Sorgen gemacht und vorgeschlagen, sie solle Juristin, Ärztin oder Pilotin werden. „Es wäre alles gegangen, nur nicht Schauspielerei, weil sie das Gefühl hatte, dass es keinen Platz für mich im deutschen Fernsehen gibt.“

Die beste Putzfrau, die man je gesehen hat

Der Wunsch, Schauspielerin zu werden, siegte und Thelma Buabeng bewarb sich mit 25 Jahren an der Schauspielschule. Eine Klischeerolle in der „Lindenstraße“ eröffnete ihr den Weg ins Fernsehen. Sie spielte eine an Aids erkrankte Nigerianerin, die in ihrer ersten Szene auf der Straße Passanten anschnorrte, weil sie ihr Taxi nicht bezahlen konnte. Thelma Buabeng: „Ich wurde immer in die Schubladen geschoben - als Opfer, Flüchtling, Dienstmädchen, Prostituierte und so weiter. Auch, wenn ich anfangs immer nur Klischees bedienen durfte, habe ich gedacht: Dann mache ich denen eben die beste Putzfrau, die sie jemals gesehen haben, und dann gucken wir, was daraus wird.“

Im Kölner Treff erzählte Thelma Buabeng außerdem, warum sie auf YouTube eine eigene kleine Comedy-Show gestartet hat. Sie sei ein rheinisches Mädchen und eine selbstbewusste Frau. „So wie ich mich empfinde, meine Realität wurde nie gezeigt. Und dann habe ich gedacht: Wenn ich nicht die Möglichkeit habe, zu zeigen, wie facettenreich ich bin im Fernsehen, mache ich das einfach selbst. Ich habe mir Figuren ausgedacht und Comedy gemacht. Ich rede über alltägliche Themen, aber auch über Rassismus."

Heute hat die inzwischen 40-jährige Schauspielerin es geschafft: „In den letzten Jahren ist ganz viel passiert und ich kann endlich von der Schauspielerei leben. Meine Mutter ist total stolz.“ Die neue Reihe „Klara Sonntag – Kleine Fische, große Fische“ mit Thelma Buabeng startet am 23. April 2021 um 20.15 Uhr im ERSTEN.

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