Reality-Doku "Plötzlich arm, plötzlich reich" in der Kritik

Schwere Vorwürfe gegen Sat.1: Doku-Dreh mit traumatisierten Kindern

25.05.2021 um 16:20 Uhr

Ballermann-Star Matthias Distel aka Ikke Hüftgold hat die Dreharbeiten zum Sat.1-Format "Plötzlich arm, plötzlich reich" abgebrochen und kritisiert die Verantwortlichen der Produktion.

In der Reality-Doku "Plötzlich arm, plötzlich reich" tauscht eine vermeintlich arme Familie mit einer wohlhabenden für eine kurze Zeit den Wohnort und soll so deren Lebensrealität kennenlernen. Die Zustände am Set aber empfand der 44-Jährige dabei als so skandalös, dass er nun einem Instagram-Video schwere Vorwürfe gegenüber der Produktionsfirma ImagoTV erhebt.  Im Video beschreibt Matthias Distel die Ereignisse und Eindrücke am ersten Drehtag.

Nach 10 Minuten stand Ikke Hüftgold weinend vor der Kamera

Schon beim Betreten der Wohnung der anderen Familie traf ihn offenbar der Schock. "Die Tatsache, dass wir nach zehn Minuten Aufenthalt weinend vor der laufenden Kamera standen, soll lediglich deutlich machen, welche Emotionen beim Anblick dieser Zustände aus uns herausbrachen", so Distel. Sogar die verantwortliche Redakteurin habe mitgeweint.

In der Wohnung entdeckte Distel einen Kalender, in dem die Termine der Familie für die letzten 6 Monate dokumentiert sind. Die zwei jüngsten Kinder sowie die Mutter befinden sich laut Eintragungen im Kalender in psychologischer Behandlung. Auf Nachfrage von Distel kam später heraus, dass die Produktionsfirma über die Behandlung der Kinder Bescheid wusste. Die Kinder sollen in der Vergangenheit durch ihren eigentlichen Vater schwerste Kindesmisshandlungen erlitten haben.

„Er habe sich die Frage gestellt, ob man Kinder im Alter von acht und zehn Jahren mit psychischen Problemen für ein so aufwendiges Format vor eine Kamera zerren sollte. Die Kinder müssten laut Drehplan "funktionieren" und würden redaktionell geleitet, deswegen spreche er bewusst von Arbeit, so der 44-jährige Produzent und Unternehmer. "Dies erfordert selbst für Erwachsene ein hohes Maß an Konzentration, Disziplin und Ausdauer.“

Von der verantwortlichen Redakteurin erfuhr Distel später, was während der Dreharbeiten in seiner Wohnung und bei den Tätigkeiten der Familie in seinem privaten und beruflichen Umfeld passiert sei. Einer der Jungen soll mehrfach den Kopf an Distels Zimmerwand geschlagen haben, um sich selbst zu verletzen. Später kotete er sich auf dem Weg zu einem Außendreh ein. Der andere der jüngsten Geschwister stand auf dem Balkon im vierten Stock und schrie, dass er sich umbringen wolle.

Familienvater  Distel will eine öffentliche Diskussion anstoßen: 

„Denn es geht hier um Kinder! Schwer traumatisierte Kinder, die in meinen Augen aufgrund von möglichst hohen Quoten und einer menschenverachtenden Herangehensweise die Sensationsgier der breiten Masse befriedigen sollten“, kritisiert Distel und fordert von Sat.1 und ImagoTV eine lückenlosen Aufklärung der Geschehnisse.

Sat. 1 hat auf die Vorwürfe reagiert und will mit der Produktionsfirma und der Familienhilfe reden, „um der Familie zu helfen und um die Zusammenhänge aufzuarbeiten.“ Distel hält das für ein leeres Versprechen des Senders und will die Familie selbst unterstützen.  

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