Neuer Fall für Charlotte Lindholm: "Die Rache an der Welt"

„Tatort“: 30. Einsatz für Maria Furtwängler – wie hoch ist ihre Gage wirklich?

09.10.2022 um 15:48 Uhr

Jeder Einsatz als „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm soll Maria Furtwängler angeblich mehr als 200.000 Euro Gage einbringen, womit sie die bestbezahlte Ermittlerin im Ersten wäre. Im Interview zu ihrem 30. Fall relativiert sie die Spekulationen und erklärt, warum Drehbücher so enorm wichtig sind.

Ein Interview von TV Digital Chefreporter Mike Powelz

Morde, menschliche Abgründe, eine Entführung, sogar ein Treffen mit Udo Lindenberg: In ihrer „Tatort“-Laufbahn hat Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm so einiges erlebt – und vor allem überlebt. Mit dem 30. Lindholm-Krimi „Die Rache an der Welt“ (Sonntag, 9. Oktober, 20.20 Uhr im Ersten) feiert die Schauspielerin zugleich ihr 20-jähriges „Tatort“-Jubiläum. Wir trafen Furtwängler zu einem Interview über Höhen und Tiefen – und über Geld.

GOLDENE KAMERA: Womit bekommt es Charlotte Lindholm in ihrem 30. Fall zu tun?

MARIA FURTWÄNGLER: „Die Rache an der Welt“ ist angelehnt an einen wahren Fall, bei dem 2016 eine Freiburger Studentin von einem afghanischen Flüchtling getötet wurde. Unser Film wagt sich somit in eine explosive Gemengelage. Denn hier ermittelt Lindholm unter Geflüchteten, wo Gewalt gegen Frauen, genau wie überall, leider eben auch stattfindet. Heikel ist das insofern, weil wir zwar keine Vorurteile schüren möchten, aber das Thema dennoch erzählen wollen.

Welcher Ihrer Lindholm-„Tatorte“ ist im Rückblick besonders denkwürdig?

Ganz klar die erste Folge: „Lastrumer Mischung“. Damals war es für mich unfassbar aufregend, eine „Tatort“-Kommissarin zu spielen. Ebenfalls in Erinnerung geblieben ist mir die Doppelfolge „Wegwerfmädchen“ und „Das goldene Band“, weil es ein intensiver Dreh war. Mit dem Zweiteiler haben wir die damals noch vollkommen unbekannte Emilia Schüle entdeckt, die fantastisch gespielt hat. Außerdem waren mir die Themen Zwangsprostitution und Menschenhandel sehr wichtig. Als Drittes würde ich noch „Der Fall Holdt“ nennen, weil Charlotte darin eine Gewalterfahrung machte und es für mich schauspielerisch ein echter Meilenstein war, ihre Taffness aufzulösen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität Ihrer „Tatort“-Drehbücher?

Mal hatten wir sehr gute Drehbücher und auch entsprechend gute Filme, mal nicht ganz perfekte Drehbücher und entsprechend nicht ganz perfekte Krimis. Ein gutes Drehbuch ist das A und O, wobei es für alle höllenschwer ist, gute Bücher zu entwickeln. Und da stehen wir in Summe gut da. Merkwürdigerweise geraten wir am Ende oft unter Zeitdruck und bräuchten noch mehr Zeit fürs Buch, obwohl wir einen großen Vorlauf haben und ich nur einen „Tatort“ pro Jahr drehe.

Bleibt es dabei?

Ja. Ich mag diesen Turnus. Man bleibt präsent, ohne sich zu verheizen.

Welche Szenen aus ihren 20 Jahren beim „Tatort“ würden Sie so nicht mehr drehen?

Bei Twitter wurde seinerzeit etwa über die Folge „ Spielverderber“ heftig gespottet. In der versuchte Charlotte Lindholm, eine aus dem Flugzeug fallende Soldatin an den Haaren hochzuziehen, was physikalisch unmöglich war. Na ja, was die Flugzeugszene betrifft, da sind die Zuschauer inzwischen ja an vieles gewöhnt. Ich denke nur an „The Gray Man“ mit Ryan Gosling – dagegen war der Moment mit unserer Soldatin physikalisch noch harmlos. Aber was ich wirklich nicht mehr machen würde, kann ich gar nicht sagen, weil mir noch so viele Sachen einfallen, die ich gern mal machen würde!

Was zum Beispiel?

Ich wünsche mir einen Musical-„Tatort“, also einen Krimi mit Gesang. Außerdem fände ich es klasse, wenn wir mal einen „Tatort“ entlang des Themas Klimawandel und Artensterben drehen, denn darauf wird generell fiktional viel zu wenig eingegangen.

Den „Tatort: Alles kommt zurück“ haben Sie mit Ihrer Produktionsfirma Atalante mitproduziert. Werden Sie künftig bei weiteren Folgen auch Produzentin sein?

Momentan gibt es nichts Spruchreifes. Die Krux ist immer, einen guten Stoff und einen perfekten Autor beziehungsweise eine Autorin zu finden. Wie gesagt: Ohne ein gutes Buch ist alles nichts.

Über Ihre „Tatort“-Gage wird wild spekuliert. Wie hoch ist sie wirklich?

Sehr, sehr viel niedriger, als immer in den Zeitungen steht. Wenn ich das lese, denke ich immer: Mit dem Artikel solltest du mal zum NDR gehen.

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