Finale aus Malmö am 11. Mai

Thorsten Schorn: Darum hat die neue ESC-Stimme wirklich Bammel vor dem Job

10.05.2024 um 11:51 Uhr

Der Eurovision Song Contest bekommt eine neue Stimme: Erstmals kommentiert Thorsten Schorn die größte TV Show Europas. Eine neuer Job ist immer eine Bewährungsprobe, aber für Schorn auch eine Überwindung.

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Dirk Oetjen

Ein besseres Timing hätte es nicht geben können! Mit ihrem Sieg im letzten Jahr in Liverpool holte Gewinnerin Loreen („Tattoo“) den Eurovision Song Contest (ESC) nach Schweden, genau rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum von ABBAs ESC-Sieg: 1974 hatte das Quartett mit „Waterloo“ seine Weltkarriere begründet. Und das wird mit dem diesjährigen ESC in Malmö, mit 360.000 Einwohnern Schwedens drittgrößte Stadt, gebührend gefeiert. Mit Konzerten auf den Straßen – erwartet werden 100.000 Besucher, sogar aus den USA, Australien und Asien – aber auch im TV.

Agnetha, Björn, Benny und AnniFrid wollen zwar nicht mehr live performen, dennoch schließt der schwedische Sender SVT einen Auftritt nicht aus. Sicher ist: Der ESC wird wieder eine große bunte Party – die Schweden sind für ihre Liebe zum Contest bekannt. Diesmal wird die Bühne inmitten des Publikums platziert und somit für ein 360-GradErlebnis sorgen, entworfen wurde sie vom deutschen Show-Designer Florian Wieder. Für uns tritt dort der 29-jährige Ostwestfale Isaak mit „Always On The Run“ an. Die Kosten sind übrigens übersichtlich: Die ESC-Startgebühren für Deutschland liegen 2024 bei 454.905 Euro, heißt es vom NDR, und somit deutlich unter den durchschnittlichen Produktionskosten von Unterhaltungsshows im Hauptabend. Auch ein „Tatort“ schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. Die beiden Halbfinale (auf One) sind inklusive, insgesamt gibt’s also für vergleichsweise kleines Geld über acht Stunden Fernsehen.

Die Stimme von „Shopping Queen“, übernimmt beim ESC

Erstmals als Stimme aus dem Off dabei: Thorsten Schorn. Bekannt als Spielleiter der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ und Stimme von „Shopping Queen“, übernimmt er von Peter Urban die Aufgabe des Kommentators. „Er hat mir für Malmö die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben“, so Schorn. Im Auftrag des NDR kommentiert der 48-Jährige schon seit ein paar Jahren den deutschen Radiopreis. „Ich glaube, das war mein Casting“, sagt er. Festgezurrt worden sei das Engagement dann am 2. April, zufällig an seinem 48. Geburtstag.

Zuletzt war Schorn als Fan beim Finale 2022 in Turin selbst vor Ort: „Das ESC-Fieber in der Gastgeberstadt ist immer mitreißend und vergleichbar mit der positiven Atmosphäre bei einem Fußballturnier. Nur dass beim ESC nie die Stimmung kippt“, findet der Kölner. In der Halle hat er auch erlebt, wie hektisch das Treiben auf der Bühne ist, während für die TV-Zuschauer die „Postcards“- Einspieler laufen, in denen sich die Länder vorstellen: Wenn ein Lied zu Ende ist, stürmt ein Team die Bühne und schiebt alles zur Seite, was sich darauf an Kulisse und Requisiten befindet – manchmal auch den Act selbst: „Wer sich zu lange freut und winkt, wird mit abgeräumt. Denn die Bühne muss frei werden, damit auch der nächste Act innerhalb dieser 40 Sekunden aufgebaut ist. In großen Zahlen wird dafür ein entsprechender Countdown auf die Bühne projiziert.

Das ist wirklich beeindruckend, was da passiert“, berichtet der langjährige WDR-Radiomoderator. Aufmerksam wird er auch die Proben im Vorfeld verfolgen: Fällt ihm oder seinem Co-Autor Lukas Heinser dabei schon ein Bonmot zu Kostüm oder Inszenierung ein? „Ich bin eine ganze Woche in Malmö und werde manchen Song inklusive Proben sechsmal gesehen haben“, sagt Schorn.

Wichtig ist auch ein Extratermin für alle Kommentatoren: „Beim ,Commentary Briefing‘ wird erklärt, wie sich die Titel und Acts richtig aussprechen“, so Schorn. „Das finde ich eine gute Sache, speziell bei dem estnischen Titel.“ Der Song von 5Miinust und Puuluup heißt nämlich „(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“. Eine weitere Herausforderung für Schorn wird sein Arbeitsplatz: Eine kleine Sprecherkabine ganz hinten in der Halle mit Blick auf den Innenraum, für besseren Sound mit Teppich ausgestattet, dazu mit einer kleinen Lampe und einem Bildschirm für das TV-Bild.

So weit, so bekannt für ihn, doch in Malmö befinden sich die Kommentatorenkabinen ganz oben unter der Hallendecke. „Mit meiner leichten Höhenangst wird das also definitiv eine aufregende Zeit“, gibt Schorn zu. Von den internationalen Kollegen gefällt ihm besonders der trockene Humor der Briten und ihr Umgang mit dem Wettbewerb. „Von dieser Leichtigkeit könnten wir uns in Deutschland wirklich eine Scheibe abschneiden“, meint er. „Die ganze Nation ist knatschig, wenn wir schlecht abschneiden. Dabei ist der ESC doch einfach ein einzigartiger Musikwettbewerb, der in einer spektakulären Samstagabendshow endet.“

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