Die neue Folge "Loslassen" geizt nicht mit Pathos

„Tierärztin Dr. Mertens“: Susanne lässt endlich los – muss man das so schwülstig erzählen?

27.06.2023 um 12:32 Uhr

Bei „Tierärztin Doktor Mertens“ geht’s langsam aufs Staffelfinale zu und in der vorletzten Folge (heute, 20.15 Uhr im Ersten) sieht Susanne ein, dass sie die Geister der Vergangenheit endlich hinter sich lassen muss.

Tierärztin Susanne Mertens (gespielt von Elisabeth Lanz, 52) hat einige Zeit gebraucht, den schweren Verlust ihres Mannes und ungeborenen Kindes zu verarbeiten. Langsam aber sicher scheint sich wieder für Menschen außerhalb der Familie zu öffnen und sie übernachtet bei Alpaka-Züchter Mike Redmann. Nach einem schönen Abend und einer Nacht im Gästebett beginnt die neue Folge „Loslassen“ (27. Juni im Ersten und in der ARD-Mediathek) mit einem emotionalen Dialog, der allerdings so schwülstig klingt, als wäre er direkt aus einem Pilcher-Roman übernommen worden.

 "Es war ein herrlicher Abend, Mike, danke. Ich muss gestehen, ich konnte so manches erkennen, was ich partout nicht sehen wollte." Mike ist überrascht, dass das aus seiner Sicht „simple Gespräch“ für Susane eine so wichtige Erkenntnis gebracht hat. Durch das Gespräch hat die Tierärztin begriffen, dass sie loslassen muss und die Schuld am Tod ihrer Liebsten nicht bei sich selbst suchen muss. „Auch wenn ich mich noch so sehr an meine Träume, die ich gemeinsam mit Christoph hatte, klammere – vor allem der Traum mit dem Wochenendhaus – es wird ihn nicht mehr lebendig machen (…) Fakt ist, Christoph und Max werden nie durch die Räume des Wochenendhäuschens laufen und trotzdem werden sie immer bei mir sein.“ Sie spürt zum ersten Mal, dass sie Christoph loslassen kann, „um alleine weiterzugehen“. Mike schweigt ergriffen und antwortet schließlich mit schwerer Stimme:

„Ich bin an deiner Seite, wenn du mich brauchst.“

Puh, mehr Pathos hätte man dieser Szene kaum verpassen können. Zum Glück liegt dieser Sound nicht über der kompletten Folge.

FÜNF FAKTEN ZU „TIERÄRZTIN DR. MERTENS“ IM ERSTEN

  • Die ARD-Serie spielt im Leipziger Zoo und handelt von der Tierärztin Dr. Susanne Mertens
  • Die TV-Veterinärin praktizierte erstmals 2002 in einem Fernsehfilm und wurde damals von Christina Plate gespielt
  • Die erste von bisher 8 Staffeln lief 2006, seitdem spielt Elisabeth Lanz die Hauptrolle
  • Die verkürzte Staffel 7 sollte eigentlich den Abschluss bilden – aber überdurchschnittliche Quoten sorgten für die Fortsetzung
  • Sven Martinek spielte ab der ersten Folge Susanne Mertens Mann Christoph, stieg aber vor der 8. Staffel aus der Serie aus und starb den Serientod

Im Zoo spricht Susanne (Elisabeth Lanz) später ihre Kollegin Elif Sahin (Neshe Demir) auf ihre Medikamentenabhängigkeit an. Doch die wiegelt ab und spielt das Problem herunter: Andere trinken ab und zu ein Glas Wein, sie wirft ab und zu eine Pille ein. Na und? Doch so einfach lässt sich das Thema nicht abtun, meint Susanne.

Zum Ende der heutigen Folge wird's dann nochmal pathetisch, aber in erträglicher Form: Susanne trifft ihr Familie am Wochenendhaus und verkündet ihre Entscheidung: "Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um Abschied zu nehmen. Abschied von diesem Haus", neue Pläne zu machen, jeder für sich, oder alle als Familie. "So schmerzhaft diese Einsicht für mich auch war, das hier ist Vergangenheit und ich denke, es ist Zeit, in die Zukunft zu schauen." Im Ferienhaus soll ein junges Paar mit einem kleinen Sohn Max glücklich machen.

Damit ist vor der letzten Folge eigentlich schon alles geklärt. Stopp, nicht ganz: Die Zukunft von Elif Sahin entscheidet sich erst in der letzten Folge der aktuellen Staffel.

„Tierärztin Dr. Mertens“: Immer dienstags, 20.15 Uhr im Ersten und in der Mediathek

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