"Ich warne davor, zu viel an ‚WWM?‘ herumzubasteln"

„Wer wird Millionär?“: Günther Jauch warnt RTL vor Experimenten

03.08.2022 um 12:25 Uhr

Bei „Wer wird Millionär?“ geht’s in dieser Woche wieder um sehr viel Geld: drei Millionen Euro! Hier verrät der Moderator sein Verhältnis zu Reichtum, Erfolg und TV-Experimenten bei RTL.

Drei Millionen Euro. Mit diesem unglaublichen Höchstgewinn endet morgen mit der Finalrunde (4. August) die zweite „3-Millionen-Euro-Woche“ der Quizshow „Wer wird Millionär?“. Günther Jauch erklärt im exklusiven Interview mit TV DIGITAL, was den Reiz der "WWM"Variante ausmacht.

Ein Interview von TV DIGITAL Chefreporter Mike Powelz

TV DIGITAL: Was macht den speziellen Reiz der Drei-Millionen-Euro-Woche aus?

GÜNTHER JAUCH: Natürlich lockt dieser Wahnsinnsgewinn von drei Millionen Euro, zumal sich Kandidaten beworben haben, die gern ins Risiko gehen. Das Spielprinzip besteht darin, dass zunächst jeder ganz normal um eine Million Euro spielen kann. Danach mache ich allen, die mindestens 16.000 Euro gewonnen haben, den Mund wässerig. Da gibt es Gewinngarantien oder zusätzliche Joker, damit sie ihr Glück noch mal versuchen. Der Gewinnbaum hält dann viel mehr Geld bereit – bis hin zu den drei Millionen, wenn alle 15 Fragen richtig beantwortet werden.

Wenn Sie die bisherigen Millionäre ansehen: Wer hat alles richtig gemacht?

Ach, die haben auf ihre Art alle alles richtig gemacht. Vom Studenten bis zum Professor, von der arbeitslosen Hausfrau bis zur Ärztin, der zu ihrem Glück noch die eigene Praxis fehlte. Die Sendung beweist in jeder Hinsicht, dass da wirklich jeder Millionär werden kann.

Geben Sie Ihren Millionärsgewinnern manchmal Tipps?

Nein, da hat sich nach 23 Jahren herumgesprochen, dass das auch keinen Sinn machen würde. Natürlich kann man die Joker manchmal taktisch einsetzen oder im richtigen Moment ins Risiko gehen. Aber auch bei uns ist man erst dann richtig schlau, wenn man vom Rathaus kommt.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Show und ihrer Ableger?

Das Zocker-Special wird sehr gut angenommen und unsere Drei-Millionen-Sendungen auch überdurchschnittlich gut. Diese Varianten finde ich prima. Ansonsten warne ich davor, an der bewährten Struktur zu viel herumzubasteln. Da bin ich mir mit RTL aber auch völlig einig.

Was hat sich für Sie durch die Verschmelzung der RTL Group mit dem Verlag Gruner + Jahr geändert?

Ich bin seit 32 Jahren bei RTL und habe viele Menschen und Konzepte kommen und gehen sehen. Das muss auch so sein, weil sich die Zeiten und damit auch die Herausforderungen ändern. Was „Wer wird Millionär?“ angeht, habe ich das Glück, einen Klassiker moderieren zu dürfen, der nicht alle halbe Jahre zur Disposition steht. Das ist erfreulich und erleichtert die Arbeit.

Ihre Meinung über die Experimente, die RTL neuerdings mit Ihrer früheren Show „stern tv“ macht?

Natürlich verfolge ich das mit Interesse. Aber ich stehe bestenfalls an der Außenlinie, und das ist auch gut so. Nichts ist langweiliger und auch inhaltlich unzutreffender als das Genöle von TV-Veteranen, die für alle Zeiten alles besser wissen wollen.

Am 13. Juli feierten Sie 66. Geburtstag. Wie lange bleiben Sie „WWM?“ und RTL noch erhalten?

Das weiß ich nicht. Solange es den Zuschauern gefällt, solange der Sender zufrieden ist und solange ich noch Freude daran habe, ist alles in Ordnung. Wenn eine der drei Bedingungen wegfällt, müssen wir uns Gedanken machen. Vorher nicht.

In letzter Zeit lief die Show nicht mehr mit derselben Frequenz wie früher: Es gab weniger Sendungen. Warum eigentlich?

Die Anzahl der Sendungen hat sich kaum verändert, aber früher hatten wir fast nur Sendungen, die lediglich eine Stunde gedauert haben. Jetzt sind es mindestens zwei Stunden und manchmal sogar drei. Außerdem senden wir inzwischen, wie auch beim Drei-Millionen-Event, täglich von Montag bis Donnerstag. Insofern gibt es zeitlich gesehen mehr „Wer wird Millionär?“ als früher. Hinzu kommt, dass wir 2022 praktisch keine Sommerpause machen, aber dafür dann ab Herbst immer mal wieder aussetzen. Das ist eine ganz gute Mischung.

Gibt’s „Wer wird Millionär?“ künftig wieder in einer höheren Frequenz – oder ist es ein Abschied auf Raten

Wie gesagt, die Show ist, wenn man die Sendezeiten zusammenzählt, nicht weniger geworden. Insofern gilt eher „Herzlich willkommen!“ als „Auf Wiedersehen!“.

Schlussfrage: Drei Millionen sind eine riesige Stange Geld. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zum Geld beschreiben?

Zum Glück ist es entspannt – und ich weiß, dass das viel erleichtert. Aber das Glück ihres Lebens finden interessanterweise die meisten ganz woanders: im Ehepartner, in Freunden, in der Familie, in Büchern, in Musik oder einfach in einer Aufgabe, die sie ausfüllt. Das finde ich eine sehr tröstliche Erkenntnis.

Die 3-Millionen-Woche bei "Wer wird Millionär?": Mi 3. August und Do, 5.August, 20.15 Uhr bei RTL.

 

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