So ernst war’s bei „Studio Schmitt“

ZDF-Sportmoderator ruft zum Fußballboykott auf

27.08.2021 um 13:28 Uhr

Im „Studio Schmitt“-Talk mit Jochen Breyer, dem ersten Gast nach der Sommerpause, ging es um Sport und Politik. Dabei erzählte der Journalist von einer Frage, die ihm auf Social Media immer wieder gestellt wird: Sollte er die WM in Katar nicht boykottieren? Und was wäre eigentlich, wenn wir alle geschlossen zu WM-Verweigerern werden und kein Spiel mehr schauen?

Schluss mit lustig: Es geht um sportpolitische Gewissensfragen

„Jochen Breyer schaut anderen Menschen beim Sport zu und spricht im Fernsehen darüber“, diese überaus detaillierte Jobbeschreibung gab’s zur Vorstellung des Talkgasts bei „Studio Schmitt“. So weit, so witzig. Doch das Gespräch wurde sehr schnell sehr ernst. Denn Breyer berichtet nicht nur über sportliche Ereignisse, sondern sieht sich als Journalist auch in der Pflicht, die dunkle Seite zu beleuchten und politische wie gesellschaftliche Themen des Sports hervorzuheben. Da liegen die Fragen angesichts der bevorstehenden WM in Katar ja auf der Hand.

Wie steht denn Jochen Breyer zur umstrittenen WM in Katar?

In seinem Instagram-Postfach landen häufiger Nachrichten, die sich in etwa so lesen: „Müsstest du, der für gesellschaftliche Werte steht, die WM in Katar nicht eigentlich boykottieren und sagen: Ich moderiere nicht?“ Breyer findet es „unerträglich“, dass die WM 2022 in Katar stattfindet. Allerdings ist er auch der Meinung, dass gerade die Öffentlich-Rechtlichen berichten und den Finger in die Wunde legen müssen, wenn die WM in solchen Ländern stattfindet.

Schauen oder nicht: Wie viel „Macht“ haben die Fans eigentlich?

Viele Fußballfans haben sich inzwischen verschworen und sich vorgenommen, die WM 2020 aus Prinzip nicht zu verfolgen. Aber würde der TV-Streik zu Hause überhaupt etwas bringen? „Natürlich wäre es ein Zeichen, es nicht zu gucken“, erklärte Breyer überzeugt im Gespräch mit Tommi Schmitt und schob etwas überrascht von seiner Antwort hinterher: „Rufe ich jetzt gerade zum Boykott von ZDF-Übertragungen auf? Ups …“

„Wenn wir alle weiter Fußball schauen, wird natürlich die FIFA oder die UEFA sagen: ja, läuft doch.“

Breyer blieb aber dabei. Wenn niemand zuschaut, wäre es ein starkes Zeichen. „Das würde ankommen. Die Fernsehsender würden sagen, wir haben sehr viel Geld bezahlt. Das nächste Mal, wenn ihr das an so eine Autokratie wie Katar vergebt, zahlen wir weniger. Das würde natürlich wirken, wenn die Fans abspringen ... Guckt bitte trotzdem ZDF!“

Das ganze „Studio Schmitt“-Gespräch mit Jochen Breyer gibt es zum Nachschauen hier in der ZDF-Mediathek.

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