Der US-Regisseur will sich mit großen Namen messen

Oscar-Preisträger Jordan Peele: „Nope“ ist die Horrorversion eines UFO-Films

09.08.2022 um 15:47 Uhr

Horrorfilm mit UFO: TV DIGITAL spricht mit Oscar-Preisträger Jordan Peele („Get Out“) über seinen neuen Kinohit „Nope“.

Kann eine Hollywood-Karriere überraschender und steiler verlaufen? Jahrelang war Jordan Peele (43) als Sketch-Comedian im US-Fernsehen unterwegs. Dann schrieb und inszenierte er 2017 mit „Get Out“ einen kleinen, gesellschaftskritischen Horrorfilm. Es wurde ein Megaerfolg: Über 250 Millionen Dollar spielte der Film weltweit ein. Sogar den Oscar für das beste Drehbuch gewann der US-Amerikaner. Zwei Jahre später legte er den nicht minder gruseligen Filmhit „Wir“ nach.

Nun startet Peeles dritter Kinofilm „Nope“ (ab 11.8. im Kino). Die Story: Die Geschwister OJ (Daniel Kaluuya, „Get Out“) und Em (Keke Palmer, „Hustlers“) besitzen eine Ranch für Film-Pferde in Kalifornien. Eines Nachts beobachten sie am Himmel unerklärliche Phänomene. Sind es Aliens, die Kontakt aufnehmen wollen? TV DIGITAL sprach mit Jordan Peele über seinen neuen Film, seine Vorbilder und eine mögliche Rückkehr zur Comedy.

Ein Interview von TV DGITAL Reporter Michael Tokarski

Wie ist die Idee zu „Nope“ entstanden?

Für meine Filme kommen meist mehrere unterschiedliche Ideen zusammen. Bei „Nope“ war mein Ziel klar: Ich wollte ein Spektakel liefern! Die Zuschauer sollen fühlen, wie es ist, ein UFO zu erleben. Die Idee der Horrorversion eines UFO-Films fand ich sehr reizvoll.

In einem Video vom Dreh sagen Sie, Sie wollten etwas schreiben, bei dem Sie nicht wussten, ob es Ihnen gelingen würde. Was genau meinten Sie?

Ich meinte vor allem die Idee eines Blockbuster-Films. Durch den Erfolg meiner ersten beiden Filme hatte ich das Privileg, etwas wirklich Großes angehen zu dürfen. Ich folgte den Spuren einiger der Regisseure, die ich bewundere und die extrem große Ambitionen hatten und haben. Man kann sagen, mit „Nope“ sprang ich von einer Klippe und baute mir die Flügel erst auf dem Weg nach unten.

Welche Regisseure meinen sie?

Spielberg, Kubrick, Hitchcock, James Cameron. Alles Regisseure, die mit jedem ihrer Filme immer ehrgeiziger wurden.

Große Namen. Aber auch Ihr eigener wird immer größer. Wegen Ihrer bisherigen Kinoprojekte stehen Sie für sozialkritische Horrorfilme. Stört Sie eine solche Erwartungshaltung?

Ich mag keine Schubladen. Gleichzeitig beschäftige mich fast schon obsessiv mit Schubladen und Erwartungen. Aus einer Schublade auszubrechen, ist genau das, was ein Werk außergewöhnlich macht. Würde ich das nicht versuchen, würde ich etwas falsch machen.

 „Nope“ ist ein Begriff aus der amerikanischen Umgangssprache. Wie würden Sie ihn einem Deutschen erklärten?

Es ist ein Wort, mit dem Afroamerikaner sehr vertraut sind. Es beschreibt das vehemente Ablehnen einer gefährlichen oder schwierigen Situation. Ein Beispiel: Betritt eine Figur in einem Horrorfilm ohne guten Grund ein gruseliges Haus, kann man in einem US-Kino aus dem Publikum schon mal ein „Nope!“ hören. Der Titel soll zur Interaktion mit meinem Film animieren.

Das taten einige Internet-User bereits vor Filmstart. Sie wissen, was ich meine?

Ja. Es gibt online Leute, die korrekt erraten haben, dass sich der Filmtitel auch als Abkürzung lesen lässt…

…„Not Of Planet Earth“ (deutsch: nicht von dieser Welt).

In meinen Filmen gibt viele kleine Easter Eggs, die die Zuschauer entdecken können.   

Vor Ihrer Regiekarriere waren Sie ein sehr erfolgreicher Comedian, etwa mit der Sketch-Show „Key & Peele“. Wie stehen die Chancen, dass Sie noch mal Komödien drehen werden?

Wir nennen „Nope“ ein ‚Horror Epic‘. Aber es ist auch eine Komödie, ein Abenteuerfilm, ein Drama, ein bißchen Western und Science-Fiction. Das Horror-Element steht immer etwas im Vordergrund wegen meiner bisherigen Filme. Außerdem wollen Zuschauer gerne vorher wissen, ob sie mit verstörenden Bildern rechnen müssen. Für mich setzt sich „Nope“ etwas über Genregrenzen hinweg. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich kann mir durchaus vorstellen in der Zukunft etwas zu machen, das mehr in Richtung pure Comedy geht.  

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